Ein Strommast bei einem Gewitter mit Blitzen
APA/dpa Daniel Reinhardt
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Chronik

Steirischer Ratgeber bei „Black Out“

Damit die Bevölkerung in der Steiermark auf einen großflächigen Stromausfall vorbereitet ist, hat der steirische Zivilschutzverband am Montag ein Maßnahmenpaket präsentiert. Darin finden sich hunderte Vorschläge im Falle eines „Black Outs“.

Kein Wasser mehr aus der Wasserleitung, keine Heizung oder Klimaanlage, keine Handynetze, kein Internet, selbst die Tankstellen-Zapfsäulen funktionieren nicht mehr. Erst am Wochenende kam es in Südamerika zu einem großflächigen Stromausfall, 50 Millionen Menschen in Argentinien und Uruguay waren betroffen – mehr dazu in Millionen Menschen betroffen: Riesiger Stromausfall in Südamerika.

307 Vorschläge in schwarzer Mappe

Damit die Steiermark für einen großflächigen Stromausfall gerüstet ist, wurden 307 konkrete Vorschläge erarbeitet, wie Bürgermeister ihre Gemeinden auf eine derartige Situation vorbereiten können. In der schwarzen Mappe sind Handlungsanleitungen und Checklisten für den Fall der Fälle enthalten. Bei uns seien die Stromnetze zwar deutlich stabiler als etwa in Südamerika, versicherten die anwesenden Expertinnen und Experten, dennoch könne man einen großflächigen, durchaus auch Europa-weiten Stromausfall nicht ausschließen.

Testphase in sechs Gemeinden

In sechs steirischen Kommunen wird der Leitfaden nun bis Herbst getestet. Die Stadtgemeinden Feldbach und Weiz, Lannach, St. Gallen, Werndorf und Tieschen nehmen an der Testphase teil. Ihre Erfahrungen sollen dann bis zum Herbst in die Überarbeitung des Leitfadens einfließen. Am Ende sollen sich alle steirischen Kommunen mit dem verbesserten Maßnahmenkatalog für Blackouts und andere Katastrophen vorbereiten. Die Arbeitsmappe wird zudem online für alle anderen Gemeinden Österreichs zur Verfügung stehen, kündigte Schickhofer an.

Nichts geht mehr

Denn wenn es zu einem Black Out kommen sollte, ist Vorbereitung sprichwörtlich alles, denn dann würde praktisch nichts mehr funktionieren, sagte Zivilschutzverbandspräsident Martin Weber bei der Präsentation der Vorschläge am Montag in Graz: „Die Versorgung mit Trinkwasser, die Entsorgung von Abwasser, Kommunikationseinrichtungen, Telefon, Handy, das wird alles schwierig. Alles was im täglichen Leben selbstverständlich ist, ist dann nicht mehr präsent.“

Die ersten 24 Stunden entscheiden

Besonders entscheidend seien die ersten 24 Stunden, betonte Landeshauptmannstellvertreter und Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ), denn etwa so lange würden die meisten Kommunikationsnetze noch funktionieren, was etwa Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nutzen müssten:

„Wir müssen natürlich auch unsere Gemeinden entsprechend vorbereiten. Wenn kein Strom da ist, dann funktioniert auch vieles bei Ärzten, in Lebensmittelgeschäften, bei der Feuerwehr nicht mehr. Das bedeutet einerseits, dass wir Notstromaggregate brauchen, dass wir aber auch dafür sensibilisieren müssen, dass beispielsweise Geschäfte nicht alles an jene verkaufen, die zuerst kommen, sondern mitdenken und schauen, dass die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt werden kann.“ Wichtig sei, dass die medizinische Versorgung aufrecht bleibe, dass zum Beispiel die Benzintanks wieder aufgefüllt werden, sagte Schickhofer.

Lebensmittel- und Trinkwasservorräte in Haushalten

Neben der Prävention auf Gemeindeebene sei es aber mindestens ebenso wichtig, dass sich jede und jeder einzelne der Gefahr bewusst sei und die Haushalte sich entsprechend mit Vorräten, von Lebensmitteln über Taschenlampen bis zum batteriebetriebenen Radio, eindecken, um im Fall des Falls gerüstet zu sein. Ausreden wie: "ich habe keinen Platz für Vorräte wollen die Experten nicht gelten lassen, sagte Martin Weber: „Dieses Argument gilt überhaupt nicht, selbst für kleine Haushalte haben wir eine kleine Tasche, zu erwerben über den Zivilschutzverband, dort sind die wichtigsten Lebensmittel enthalten.“

Trinkwasser für zwei Wochen, etwa in Form von Mineralwasserflaschen, sollte ohnehin in jedem Haushalt immer vorrätig sein, sagten die Experten am Montag.