Vertrocknete Pflanzen im Gegenlicht; Klimawandel
ORF.at/Christian Öser
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Umwelt

Welterschöpfungstag bereits am 29. Juli

Ab heute leben wir von den Ressourcen der kommenden Generationen – es ist Welterschöpfungstag. Die natürlichen Ressourcen dieses Jahres sind also verbraucht. Damit ist der 29. Juli vor allem ein Tag, der auch in der Steiermark wachrütteln soll.

Welterschöpfungstag

Beim Welterschöpfungstag wird der globale ökologische Fußabdruck den Ressourcen innerhalb desselben Jahres gegenübergestellt.

Vor 30 Jahren war der Welterschöpfungstag noch im Dezember, nun findet er bereits Ende Juli statt – zu Beginn des zweiten Halbjahres. Eine schlechte Bilanz, die eine eindeutige Sprache spricht.

Die Weltproduktion ist nicht nachhaltig genug, unterstreicht der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP): „Daher müssen wir auch danach trachten, den gesamten Umlauf dieser Weltproduktion an Gütern in die Nachhaltigkeit hineinzupressen. Wenn uns das nicht gelingt, haben wir ein veritables Problem, das Leben auf dieser Welt aufrecht zu erhalten.“

50 Prozent der Autofahrten unter fünf Kilometer

In der Steiermark setze man zum Beispiel in der Bildung an. Die Themen Gesundheit und Ernährung müssen hier zumindest künftig noch wichtiger werden: „Das gelingt da und dort auch – leider noch nicht in dem Umfang wie wir es brauchen würden. Es sollte natürlich der eine oder andere drüber nachdenken, ob es nicht möglich ist im Bereich der Mobilität – speziell in den urbanen Gebieten – auf das Rad umzusteigen, wenn man bedenkt, dass 50 Prozent der Autofahrten unter fünf Kilometer gefahren werden“, so Seitinger.

Faktencheck des Landes Steiermark:

  • Allein in der Steiermark landen Lebensmittel im Wert von 150 Millionen Euro im Müll.
  • Etwa 150.000 Kilometer werden täglich in Graz gefahren, um einen Parkplatz zu finden.
  • 20 Hektar Kulturfläche wird pro Tag in Österreich versiegelt.
  • 100 Milliarden Kleidungsstücke werden weltweit pro Jahr produziert – ein großer Teil nicht ein einziges Mal verwendet.

Jeder sollte mithelfen, so Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), auch im ganz Kleinen: „Mit dem Kauf regionaler Produkte fängt alles an! Viele Produkte in den Supermarktregalen werden von weit herangekarrt. Wenn man beim Einkauf zu saisonalen und regionalen Produkten greift, schont man Umwelt und Ressourcen. Es braucht keine Paradeiser aus Spanien, Steaks aus Südamerika und Äpfel aus Neuseeland. Das alles gibt es auch von steirischen Landwirten. Man kann über die kleinen Beispiele lachen, aber sie sind es, die es in der Summe ausmachen."

Raumordnungsnovelle in Planung

Auch mit Gesetzen will die Politik den Welt-Erschöpfungstag wieder nach hinten verschieben. Im September soll etwa eine Novelle der Raumordnung beschlossen werden. Damit wird es zum Beispiel bei Supermärkten im Grünen nur noch ein minimales Parkplatzangebot rund um das Gebäude geben, sagt Nachhaltigkeits-Landesrat Seitinger: „Das ist so gemeint, dass wir entweder auf das Dach hinauf oder in den Keller hinunter Tiefgaragensysteme bauen müssen, um den Flächenverbrauch einzuengen.“

Ein Schritt in eine nachhaltigere Welt, der aber dennoch nur ein Anfang sein kann – auf dem Weg zum erklärten Welt-Erschöpfungstag-Wunschdatum am 31. Dezember.