Hagelkörner in Eberstalzell
laumat.at / Matthias Lauber
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Wissenschaft

TU entwickelt App für Hagelforschung

Jedes Jahr zerstören Hagel und Sturm unzählige Hausdächer, Fassaden und Ackerflächen. An der Technischen Universität Graz wird seit Jahren intensiv an der Hagelanalyse geforscht. Durch eine App wird jetzt auch die Bevölkerung in ganz Österreich gebeten, Daten zu liefern.

Die Plattform nennt sich HeDi – kurz für „Hagelereignis Dateninterface“. Dahinter verbergen sich eine App und ein gleichnamiges Onlineformular, die der Meldung von Hagelereignissen dienen.

Hagelmeldungen aus der Bevölkerung

Helmut Paulitsch hat HeDi mit seinem Team entwickelt: „Es gibt bis jetzt noch keine flächendeckende Erfassung von Hagelereignissen. Es gibt zwar die Hagelschäden, die zum Beispiel von der Versicherung erhoben werden, die sind aber auch sehr punktuell. Nämlich genau dort, wo landwirtschaftliche Schäden auftreten, die der Versicherung gemeldet werden. Mit dieser Plattform haben wir die Möglichkeit, dass wir von allen Punkten in Österreich – überall dort wo Menschen wohnen und Hagel beobachten – Hagelmeldungen haben.“

So komplex die Hagelforschung an sich ist, so einfach ist HeDi. Schließlich möchte man Jeden und Jede dazu ermutigen, auf einfachem Weg die Forschung zu unterstützen, erklärt Paulitsch: „Diese Anwendung ist sehr einfach zu bedienen. Man gibt dort einfach seine Beobachtungen ein – wann ist der Hagel aufgetreten, wie groß sind die Hagelkörner? Dazu gibt es auch Vergleichsobjekte, die wir anführen. Zum Beispiel der Vergleich mit einem Tennisball, einer Erbse oder einer Münze. Wie lange der Hagel dauert und ob auch irgendwelche Schäden beobachtet worden sind.“

HeDi sammelt jetzt österreichweit Daten

Die gesammelten Ergebnisse laufen bei Helmut Paulitsch am Institut für Hochfrequenztechnik der TU Graz zusammen, werden ausgewertet und gespeichert: „Man erhofft sich einerseits eine Verbesserung der Beurteilungsmethoden mit dem Wetterradar, andererseits will man sich über viele Jahre hinweg anschauen, wie entwickeln sich die Hagelereignisse. Kommt es zu einer Zunahme, gibt es mehr Schäden? Das ist vor allem in Richtung Klimawandel sehr interessant zu wissen.“

HeDi ist seit letztem Jahr online. Bisher sind bereits einige Daten gesammelt worden – allerdings ausschließlich aus der Steiermark. Ab sofort können auf HeDi auch österreichweit Hageldaten eingetragen werden. Ab Herbst möchte man noch einen Schritt weiter gehen und durch Informationsveranstaltungen den Kontakt zur Bevölkerung noch weiter verstärken.