Mehrere Photovoltaik-Anlagen auf einem Hausdach in Zwischenwasser
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Umwelt

Zentralspeicher für Photovoltaik-Anlagen

In der Regel produziert jede der rund 25.000 Photovoltaikanlagen in der Steiermark mehr Energie, als im jeweiligen Haushalt tatsächlich gebraucht wird. Ein 3,5-Millionen-Euro-Forschungsprojekt der Energie Steiermark testet, wie sich die Energie mehrerer Anlagen in einen zentralen Speicher einspeisen lässt.

Im Prinzip funktioniert der zentrale „Insel-Strom“-Speicher wie eine Strombank mit einzelnen Kundenkonten: Überschüssiger Strom der insgesamt neun Anlagen von sechs Haushalten in Heimschuh wird zwischengespeichert und kann zu Spitzenzeiten rückgeführt werden. Die Gesamtkapazität des Speichers liegt bei 100 Kilowattstunden, schildert Urs Harnik von der Energie Steiermark: „Jeder Kunde kann 15 Kilowatt-Stunden einspeisen und sie sich dann zurückholen, wenn sie in den Abend- oder Nachtstunden gebraucht werden.“

Stromnetz an seinen Grenzen

Ansonsten müsste der überschüssige Strom abtransportiert werden – das vorhandene 30.000 Kilometer lange Stromnetz stoßt dabei allerdings zunehmend an seine Grenzen und müsste aufgestockt bzw. ausgebaut werden, betont Harnik: „Das geht sehr, sehr ins Geld. Hier ist es in jedem Fall günstiger und praktikabler, solche Insellösungen aufzubauen.“

Der gemeinsame Speicher führe auch zu einer besseren Nutzung der einzelnen Photovoltaikanlagen: „Im Schnitt verbrauchen unsere Kunden und Kundinnen nur etwa 30 Prozent der Energie, die sie mit ihrem Sonnenkraftwerk produzieren. Wir sind der Meinung, dieser Wert lässt sich sehr leicht auf über 70 Prozent heben – aber nur dann, wenn es einen guten Zwischenspeicher gibt.“

Stromkauf beim Nachbarn

Durch die Zusammenlegung erspart sich der Einzelne die Anschaffung von Speichern, die im Schnitt 5.000 Euro kosten. Bis Herbst soll das Projekt auf 20 Haushalte ausgeweitet werden. Ab dann könnte auch mit dem überschüssigen Strom gehandelt werden. Konkret: Wer den eigenen produzierten Strom nicht komplett verbraucht, kann den Überschuss an seinen Nachbarn verkaufen und dieser kauft ihn so um mehr als 30 Prozent günstiger, als über den Netzbetreiber.