Talent-Zug der Wipptal S-Bahn bei der Einfahrt in den Bahnhof St. Jodok
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Verkehr

Nach Todesfall: Erhöhte Wachsamkeit an Bahnhöfen

Nachdem ein Achtjähriger auf dem Frankfurter Hauptbahnhof vor einen einfahrenden Hochgeschwindigkeitszug in den Tod gestoßen worden ist, gibt es auch bei den Österreichischen Bundesbahnen Diskussionen um die Sicherheit der Passagiere: Das Sicherheitspersonal auf den Bahnhöfen wurde zu erhöhter Wachsamkeit angewiesen.

Die Hintergründe der tödlichen Attacke auf den Achtjährigen sind nach wie vor ungeklärt. Der mutmaßliche Täter, dem der Bub offenbar völlig unbekannt war, soll auch die Mutter des Buben auf die Gleise gestoßen haben und es bei einer weiteren Person versucht haben. Der Fall macht in ganz Europa tief betroffen, der Tatverdächtige selbst schweigt – mehr dazu in Fassungslosigkeit nach Tod eines Buben (29.7.2019).

Die Frage nach dem Warum

Reporter Daniel Neuhauser hat versucht herauszufinden, wie ein Mensch zu einer abscheulichen Tat wie jener auf dem Hamburger Hauptbahnhof fähig ist. Er hat sich dafür mit dem Grazer Psychiater und Gerichtsgutachter Manfred Walzl getroffen. Dieser kann selbst nur über das Motiv spekulieren:

Mehrere Fälle in Deutschland und Österreich

Laut Staatsanwaltschaft ist der 40-Jährige verheiratet und selbst Vater von drei Kindern. Am Mittwoch soll er einem Haftrichter vorgeführt werden. Bahnbetreiber und Behörden sind jedenfalls alarmiert, gab es doch in den letzten Monaten mehrere derartige Fälle – in Deutschland aber auch in Österreich. Bei den ÖBB verweist man auf umfassende Sicherheitskonzepte.

„Die ÖBB setzen auf eine flächendeckende Videoüberwachung: Wir haben knapp 7.000 Kameras in österreichischen Verkehrsstationen; die Deutsche Bahn hat im Vergleich etwas weniger bei einem viel größeren Streckennetz. Wir haben auf großen Bahnhöfen ständig ÖBB-Security vor Ort, auf kleineren Haltestellen fahren sie mehrmals täglich rollierend dorthin“, so ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger.

„Haben informiert und auch sensibilisiert“

Dennoch: Nach dem jüngsten Vorfall in Frankfurt habe man sofort reagiert, versichert Hahslinger: „Wir haben sofort nach dem Vorfall unsere ÖBB-Security-Mitarbeiter informiert und auch sensibilisiert, dass sie auf verdächtig wirkende Personen, auf vielleicht ungewöhnliche Personen ein besonderes Augenmerk legen sollen – und dann im Ernstfall sofort einschreiten.“

Allerdings sei es letztlich schwierig, Attacken wie in Frankfurt wirklich zu verhindern: „Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben, nirgends auf der Welt, gegen solche irren Einzeltaten ist es auch ganz schwer Sicherheitskonzepte auszuführen“, so Hahslinger.

Appell an Passagiere

Einige Reisende auf dem Grazer Hauptbahnhof – bis zu 30.000 Fahrgäste werden hier täglich befördert – räumen am Mittwoch ein, dass sie vorsichtiger und ängstlicher geworden sind. ÖBB-Sprecher Hahslinger appelliert ebenfalls an die Passagiere: Die weißen Linien auf den Bahnsteigen seien nur Orientierungshilfe, vor allem bei einfahrenden Zügen sollte man genügend Abstand halten und auch die eigene Wachsamkeit nie verlieren.

FPÖ kündigt parlamentarische Anfrage an

Am Nachmittag hat der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Hannes Amesbauer eine parlamentarische Anfrage an den Innen- und Verkehrsminister angekündigt: „Wir Freiheitliche werden die bisherigen Vorfälle in der Steiermark genauestens beleuchten und schonungslos auf die sicherheitspolitisch negativen Folgen von Massenmigration und Asylchaos hinweisen. Der Vorfall in Frankfurt sitzt uns allen noch in den Knochen und angesichts eines solch schrecklichen Verbrechens in unserem Nachbarland darf nicht zur Tagesordnung übergegangen werden.“

Darüber hinaus werde sich der Freiheitliche Landtagsklub bei Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) über allfällige Vorfälle im Bereich der steirischen Landesbahnen und des Busverkehrs erkundigen. Insbesondere wolle man die von Migranten begangenen Gewalttaten abfragen, heißt es in einer Aussendung.