Eine Pflegerin stützt eine alte gehbehinderte Frau auf einem Gang
APA/HELMUT FOHRINGER
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Soziales

Land übernimmt Kosten für Pflegeausbildung

Die sieben steirischen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen verzeichnen einen deutlichen Rückgang an Schülern. Nun kündigte das Land Steiermark an, die Kosten für die Pflegeassistenz-Ausbildung zu übernehmen.

2016 wurde der Pflegeberuf durch das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz auf Bundesebene neu geregelt. Seitdem gibt es laut dem steirischen Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) eine geringere Schülerzahl an den steirischen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen. Die Situation werde durch die demografische Entwicklung verstärkt, teilte Drexler mit.

Ausbildung künftig nur noch an Fachhochschulen

Mit dem Gesetz wurde zusätzlich zur dreijährigen Diplomausbildung und zum Ausbildungszweig der Pflegeassistenz, die Ausbildung zur Pflegefachassistenz neu eingeführt, dabei geht es um eine zweijährige Diplomausbildung. In dem Bundesgesetz ist weiters geregelt, dass es an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen ab 2024 keine Ausbildungen für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege mehr geben wird, sondern, dass diese als tertiäre Ausbildung zur Gänze an der Fachhochschule stattfinden werden. An den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen werden weiterhin die Ausbildungen zur Pflegeassistenz und zur Pflegefachassistenz stattfinden, die mit deutlich mehr Ausbildungsplätzen ausgestattet wird.

Zahl der Studienplätze an der FH wird verdoppelt

Um diese Übergangsphase, die laut dem steirischen Gesundheitslandesrat zu „beträchtlicher Unsicherheit bei potentiellen Bewerbern geführt hat“, rasch abzuschließen, soll in der Steiermark die Überführung der Ausbildung für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege an die Fachhochschulen bereits mit dem Jahr 2020 erfolgen. Die Ressorts Gesundheit und Wissenschaft arbeiten derzeit intensiv daran. Konkret startet heuer ein letzter Ausbildungslehrgang für den gehobenen Dienst an den Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege. Mit dem Jahr 2020 werden die Kapazitäten an der Fachhochschule Joanneum aufgestockt und die Zahl der Studienanfängerplätze wird in einem ersten Schritt auf 144 verdoppelt. Weitere Ausbauschritte folgen in den Jahren 2021 und 2022 mit jeweils 36 weiteren Studienanfängerplätzen.

Ausbildungsplätze werden angepasst

Zeitgleich setzt das Land Steiermark Informationsmaßnahmen fort, um die Pflegeberufe und deren vielfältige Berufschancen darzustellen. Um dem großen Bedarf an Pflegekräften gerecht zu werden, werden die Ausbildungsplätze entsprechend angepasst. Während es für die Ausbildung im Bereich des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege regelmäßig mehr Bewerber als Ausbildungsplätze gibt, stellt sich das bei der neuen Ausbildung zur Pflegefachassistenz sowie bei der Ausbildung zur Pflegeassistenz anders dar. Auch wenn im Vergleich der vergangenen Jahre im Bereich der Pflegefachassistenz ein erster positiver Trend erkennbar sei, ergreift das Land weitere Maßnahmen, um mehr Bewerber zu erreichen, sagte Drexler.

Land setzt Kostenbeitrag für Pflegeassistenz aus

Um einen weiteren Anreiz zu setzen, die Ausbildung zur Pflegeassistenz in Angriff zu nehmen, setzt das Land Steiermark bereits für die ab Herbst 2019 startenden Ausbildungen zur Pflegeassistenz den vorgesehenen Kostenbeitrag aus. Der Beitrag belief sich bisher auf 2.900 Euro pro Teilnehmer. Diese Regelung soll zumindest für die kommenden vier Jahre gelten. Für die Weiterqualifizierung der Pflegeassistenz zur Pflegefachassistenz ist der Kostenbeitrag bereits, zumindest bis zum Jahr 2021, ausgesetzt. Die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz wird kostenfrei angeboten.

Informationsoffensive für mehr Schüler

Das Land Steiermark wird laut Christopher Drexler weiter intensiv Informationsarbeit rund um den Pflegeberuf an sich, sowie die neuen Strukturen der Pflegeausbildung im Speziellen betreiben. Ab Herbst wird daher vor allem für den neuen, zukunftsträchtigen Ausbildungszweig der Pflegefachassistenz und sein Profil sowie auch für die Ausbildung zur Pflegeassistenz geworben. Dafür wurden 100.000 Euro bereitgestellt.

Ausbildung am LKH Rottenmann angedacht

Mit der schrittweisen Aufstockung der Ausbildungsplätze für den gehobenen Pflegedienst an der Fachhochschule stellt sich für das Land auch die Frage der Platzressourcen. Daher wird derzeit geprüft, die Fachhochschul-Ausbildung für Gesundheits- und Krankenpflege ab 2025/26 am LKH-Standort Rottenmann anzusiedeln.

Kritik an Bundesgesetz

Um den Bedarf an Pflegepersonal in ganz Österreich decken zu können, brauche es eine große gemeinsame Kraftanstrengung, meinte Gesundheitslandesrat Drexler weiter. „Die bundesgesetzliche Neuordnung der Pflegeberufe hat in ein gut funktionierendes System eingegriffen, viele ratlos zurückgelassen und für Verunsicherung gesorgt. Wir haben daher in den letzten Jahren bereits intensiv für die Pflegeberufe geworben und wollen weiter an gezielten Informationsmaßnahmen arbeiten, um die Lücke zwischen Bedarf und ausgebildeten Pflegekräften wieder möglichst zu schließen“, so Drexler, der die Pflege als die soziale Frage des 21. Jahrhunderts bezeichnete.