Betreuer des Kriseninterventionsteams mit Rucksäcken
KIT Land Steiermark
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Chronik

Kriseninterventionsteam häufig gefordert

Zahlreiche tödliche Verkehrsunfälle haben in den vergangenen Wochen nicht nur Polizei, Feuerwehr und Rettung, sondern auch die Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams (KIT) gefordert. Sie unterstützen in schwierigen Situationen.

Alleine in den vergangenen zwei Wochen sind auf den steirischen Straßen acht Menschen ums Leben gekommen. Die Ursachen – falls diese überhaupt geklärt werden können – reichen von Ablenkung, über nasse Fahrbahn, zu hohe Geschwindigkeit bis hin zu Fehleinschätzungen beim Überholen.

Unterstützung auch für Einsatzkräfte

Katharina Purtscher-Penz ist wissenschaftliche Leiterin des Kriseninterventionsteams Steiermark, das zuletzt gehäuft nach Verkehrsunfällen im Einsatz war: „Es ist in diesem Monat natürlich heiß gewesen und man muss auch hin und wieder vermuten, dass manche Lenker durch die Hitze Konzentrationsprobleme oder Ablenkungen gehabt haben. Vielleicht ist es deshalb auch zu Unfällen gekommen.“

Psychologisch geschulte Mitarbeiter des KIT sind zur Stelle, um Angehörige zu unterstützen und ihnen beizustehen. Aber auch die Mitarbeiter der Einsatzkräfte – allen voran der Feuerwehr – werden nach besonders belastenden Einsätzen unterstützt. So zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall nahe Kaindorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, bei dem drei Oststeirer im Alter von 17 und 18 Jahren in einem Auto eingeklemmt verbrannt sind – mehr dazu in Drei Oststeirer bei Unfall gestorben (2.8.2019).

Verschiedene Sinneseindrücke können belasten

„Natürlich sind Einsatzkräfte auf diese Art von Einsätzen vorbereitet durch ihre Ausbildung. Und viele Einsatzkräfte haben dieses Ehrenamt auch freiwillig gewählt, aber es gibt auch Einsätze mit besonders belastenden Eindrücken – entstellten Opfern zum Beispiel nach Verbrennungen. Oder wenn Opfer lange schreien“, schildert Purtscher-Penz.

Betreuer des Kriseninterventionsteams mit Rucksäcken
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Die Betreuer des KIT sind psychologisch geschult und helfen Angehörigen und Einsatzkräften

KIT betreut auch über die Familie hinaus

Belastend sei laut Purtscher-Penz auch eine Identifikation mit den Opfern – also wenn Einsatzkräfte die Verunfallten kennen oder Ähnlichkeiten mit sich selbst sehen: „Wenn es sehr junge Opfer und sehr junge Feuerwehrleute sind. Da kann jeder denken, das könnte ich sein, das könnte mein Freund sein. Oder wenn Väter bei der Feuerwehr sind und ein Kind bergen, das so alt ist wie das eigene. Auch solche Gedanken sind sehr belastend.“

Betreut werden häufig auch soziale Gruppen, zu denen die Opfer gehörten. Das könne neben der Familie auch einen Sportverein oder eine Schulklasse betreffen, meint Purtscher-Penz. Die Einsätze des KIT sind sehr unterschiedlich, je nach der Ursache des Verlustes und nach dem Ort, an dem man die Angehörigen trifft. Häufig gehe es laut der Leiterin darum, zuzuhören und einfach da zu sein. Auch Informationen gibt das KIT an Angehörige weiter.