Gerhard Lösch
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Sport

Mit der Kraft eines neuen Herzens

Eine Organtransplantion bringt vielen Patienten eine deutlich bessere Lebensqualität – Gerald Lösch aus Judendorf-Straßengel bei Graz wurde sogar Spitzensportler: Bei den World Transplant Games holte er nun sogar eine Medaille.

Gerald Lösch war vor drei Jahren noch sterbenskrank: Regelmäßige Herzbeschwerden wurden nach einer Lungenentzündung lebensbedrohend – die Herzleistung fiel auf zwölf Prozent, die Lebenserwartung sank auf wenige Monate.

Im letzten Jahr wurden in Österreich 800 Transplantationen vorgenommen. Am häufigsten – nämlich über 400 Mal – wurden Nieren transplantiert, gefolgt von Leber, Lunge, Herz und Bauchspeicheldrüse.

Helfen konnte dem zweifachen Familienvater nur mehr eine Herztransplantation, die jedoch viel Vorlaufzeit braucht: „Zuerst hat man gesagt, es kann bis zu zwei Jahren dauern, dass man auf der Warteliste ist. Ich hab’ dann aber das Glück gehabt: Wie ich nach Wien ins Spital gekommen bin, weil es mir schlecht gegangen ist, da bin ich auf die Dringlichkeitsliste gesetzt worden, und da hab’ ich das Glück gehabt, dass ich vier Stunden später einen Anruf bekommen habe und am nächsten Tag transplantiert worden bin.“

Der zweite Geburtstag

Der 3. März 2016 ist für Gerald Lösch eine Art zweiter Geburtstag: „Da werde ich mich wahrscheinlich mein ganzes Leben daran erinnern. Man hat natürlich vor der Operation Angst, das ist ja kein kleiner Eingriff, aber in der Situation, wo es mir so schlecht gegangen ist, war das meine einzige Hoffnung, dass ich vielleicht in Zukunft ein besseres Leben habe.“

Ein gewisses Restrisiko besteht bei Transplantationen immer, dass etwa der Körper das verpflanzte Organ nicht annimmt oder das Organ nicht einwandfrei arbeitet. Diese Angst hatte auch Gerald Lösch, der nach regelmäßigen, teils schmerzhaften Nachuntersuchungen nach fünf Monaten wieder zurück im Arbeitsleben war und mit dem Sporteln begann: „Ich habe im Dezember 2016 zum ersten Mal den Tennisschläger wieder in die Hand genommen und habe mit meinem ehemaligen Mannschaftskollegen ein Doppel gespielt, und das war sicher eines der schönsten Erlebnisse, die ich nach der Operation gehabt habe.“

Vizeweltmeister im Tennis

Nun auch noch „gedopt“ mit der Teilnahme an den Weltmeisterschaften der Transplantierten in Newcastle, wo der 50-jährige Techniker im Tennis die Silbermedaille holte und auch im Tischtennis brillierte.

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„Man muss bewusster leben“

Der sportliche Eifer hilft im neuen Leben, das auch geprägt ist von täglich 13 Medikamenten und viel Vorsicht im möglichst stressfreien Alltag: „Man muss dann bewusster leben. Man hat mir mal gesagt, man muss sich so ähnlich verhalten beim Essen wie eine Schwangere, die muss ja auch auf gewisse Dinge aufpassen, auch bei Haustieren kann man angesteckt werden, also es ändert sich schon ein bisschen was, aber im Gegenzug bekommt man so viel geschenkt, dass man auf diese Kleinigkeiten gerne verzichten kann.“

Und das in regelmäßigen Gedanken an den anonymen Organ- und Lebensspender: „Ein Teil von jemand anderem lebt in mir weiter, und das ist schon ein schönes Gefühl. Und ich hoffe, dass es demjenigen dort, wo er jetzt ist, gut geht.“