Weikhard-Haus mit Weikhard-Uhr
Weikhard
Weikhard
Lifestyle

Grazer Treffpunkt-Wahrzeichen tickt wieder

Nach eineinhalb Monaten tickt sie wieder: Seit Freitag steht die „Weikhard Uhr“, das inoffizielle zweite Wahrzeichen der steirischen Landeshauptstadt und traditioneller Lieblingstreffpunkt der Einheimischen, wieder wie eh und je auf dem Grazer Hauptplatz.

Mitte Juli hatte ein Betonmischer während der groß angelegten Bauaktivitäten in der Grazer Innenstadt bei einem unachtsamen Rückfahrmanöver die stählerne Standuhr gerammt und in bedenkliche Schieflage versetzt. Die nach dem dahinter befindlichen Juweliergeschäft benannte Uhr wurde für einen Tag zum regelrechten Touristenmagneten, bevor sie aus Sicherheitsgründen abmontiert werden musste.

Treffen bei traurigem Kabelbündel

„Sie hat trotz des Unfalls noch einwandfrei funktioniert“, erklärt der Juniorchef des Schmuck- und Uhren-Geschäftes, Klaus Weikhard stolz. Was folgte, waren Wochen Papierkrieg mit der Versicherung. Doch auch der traurige Stumpf mit dem oben herausragenden Kabelbündel funktionierte weiterhin als Treffpunkt: Täglich erkundigten sich besorgte Passanten, ob und wann die Uhr wieder aufgestellt werde.

Seit Freitag ist alles wieder im Lot. Kurz vor Mittag kletterten die beiden Geschäftsführer Klaus und Hermann Weikhard auf eine Stehleiter vor der wieder installierten Uhr, um für die Kameras zu posieren. „Marketingtechnisch war es eigentlich gar nicht schlecht, aber mir wäre es trotzdem lieber gewesen, es wäre nicht passiert“, scherzt Weikhard. Dennoch ist ihm die Erleichterung anzumerken, dass die Uhr endlich wieder in neuem Glanz und alter Würde an ihrem angestammten Platz steht.

Nur ein Avatar

Dabei ist die in vielen Touristenführern über Graz erwähnte Chronograph nur ein Avatar: Die „echte“ Weikhard-Uhr hängt in einem verwinkelten Korridor im ersten Stock des historischen Juweliergebäudes. Das heißt eigentlich sind es zwei: eine hölzerne Pendeluhr aus den 1920er-Jahren, die den markanten, dem Glockenläuten des Big Ben in London nachempfundenen Klang erzeugt, der alle Viertelstunden am Grazer Hauptplatz ertönt und zum Zweiten eine darüber montierte, kleine elektrische Uhr aus den 1950-Jahren, die für das richtige Timing sorgt.

Die im Bauhaus-Stil gehaltene „Weikhard-Uhr“ wurde 1930 aufgestellt und dient seither mehreren Generationen von Grazern und Besuchern als der Treffpunkt in der Innenstadt schlechthin. In ihrem Schatten erfolgte wohl der Beginn etlicher Beziehungen nach der legendären Frage: „Um soundso viel Uhr bei der Weikhard-Uhr?“ In den Jahren 2001 und 2015 wurde sie renoviert und technisch überholt. Im Kulturhauptstadtjahr 2003 übersiedelte sie für ein paar Monate in den Grazer Schloßberg-Stollen, wo sie als Blickfang in der Nostalgie-Ausstellung „Berg der Erinnerungen“ fungierte.