Dschihadistenprozess in Graz – Polizisten vor dem Grazer Straflandesgericht
APA/Erwin Scheriau
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Gericht

Wieder großer Dschihadisten-Prozess in Graz

Im Grazer Straflandesgericht beginnt am Montag wieder ein großer Prozess gegen sieben mutmaßliche Dschihadisten. Sie sollen alle in Zusammenhang mit einem radikalen Linzer Glaubensverein stehen.

Die Hauptvorwürfe beziehen sich auf einen 47-Jährigen, der in Linz und in Graz als radikaler Prediger gewirkt haben soll: Ihm wird vorgeworfen, mehrere junge Männer für den Kampf des IS in Syrien begeistert zu haben; den Kämpfern – sie sind in diesem Verfahren nicht angeklagt – wird unter anderem Mordversuch und Nötigung als terroristische Tat vorgeworfen.

Führende Glaubensvereinsmitglieder angeklagt

In Graz verantworten müssen sich auch Obmann, Schriftführer, Kassier und Vermieter des Glaubensvereins, weil sie den Erstangeklagten durch ihre Tätigkeiten unterstützt haben sollen. Dem Schriftführer – er war auch stellvertretender Imam – wird weiters vorgeworfen, im Internet ein Zielfernrohr für ein Scharfschützengewehr gekauft und es seinem Bruder nach Syrien geschickt zu haben, wo dieser für den IS als Scharfschütze gekämpft haben soll.

Vor Gericht wird auch ein „Emir“ – er war für die türkisch-stämmigen Muslime zuständig – eines radikalen Grazer Glaubensvereins stehen: Die Mitglieder dieses Vereins mussten sich bereits vor längerer Zeit in Graz verantworten und wurden zum Teil auch verurteilt. Dieser Prediger soll ebenfalls junge Männer für den IS-Kampf angeworben und in ihrer Radikalisierung bestärkt haben. Ein weiterer Beschuldigter soll für eine Koranverteilungsaktion vor allem in Linz zuständig gewesen sein, ebenfalls Kämpfer für den IS angeworben und sich sogar selbst in Syrien am Aufbau einer sozialen Infrastruktur beteiligt haben.

Urteil frühestens Mitte Oktober

Der Prozess wurde zunächst auf neun Tage anberaumt, ein Urteil soll es frühestens Mitte Oktober geben. Die Strafdrohung beträgt ein bis zehn Jahre.