AMES-Zentrale ein Peggau
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Großauftrag für Flugzeugzulieferer AMES

Der steirische Flugzeugzulieferer AMES hat einen Großauftrag in Südamerika an Land gezogen: Das Unternehmen liefert insgesamt rund 200 Trennwände mit „Smart Glass“, die klassische Vorhänge ersetzen.

Das Besondere an den Hightech-Trennwänden wird von AMES-Gründer Walter Starzacher so beschrieben: „Beim Start und im Landeanflug wird der Sichtschutz innerhalb der Flugkabine elektrisch ausgeschaltet, um aus Sicherheitsgründen einen Überblick über sämtliche Passagiere gewährleisten zu können.“ Erst im März hatte das Unternehmen das Innenraum-Produkt auf der Hamburger Fachmesse für Flugzeuginterieur vorgestellt; allein die Kosten für die Zulassung beliefen sich auf eine halbe Million Euro.

„Meilenstein“

Für AMES sei der Auftrag in Südamerika ein „Meilenstein“ und einer der größten in der Unternehmensgeschichte. Es sei jedenfalls ein „Sonderstatus“ über den Wolken, den sich das Peggauer Unternehmen erarbeitet habe: „Weltweit gibt es kein vergleichbares Unternehmen, was die hohe Anzahl an Zertifizierungen in dieser Unternehmensgröße angeht“, so Starzacher. Nahezu jede große Airline oder Leasinggesellschaft mache sich dieses Know-how zunutze.

„Konnten in keine Schublade eingeordnet werden“

Starzacher blickte zum Zehn-Jahres-Jubiläum am Freitag auch auf die Anfänge zurück: „Wir konnten in keine Schublade eingeordnet werden. Die entsprechenden Formulare und bürokratischen Vorgänge konnten nicht auf unseren Unternehmensgegenstand umgelegt werden. Bis zur Gründung von Ames gab es das hierzulande nicht.“ Der Unternehmensgegenstand sei mittlerweile geläufig: das Umrüsten von Flugzeugkabinen, der sogenannte Retrofitmarkt.

AMES tauscht Stauschränke, Teppiche, In-Flight-Entertainment-Systeme und vieles mehr – und es sei ein stark wachsendes Geschäft: Zuletzt wies laut Ames der Retrofitmarkt ein Volumen von 16,8 Mrd. Euro aus, bei einer Steigerung von mehr als 8,1 Prozent. Bei AMES habe man diese Entwicklung bereits 2004 prognostiziert: Zunächst als Entwicklungsbetrieb in der Luftfahrtindustrie, zwei Jahre später auch als eine der ersten europäischen Luftfahrt-Zertifizierungsstellen.

Seit zehn Jahren produziert man in Peggau – mittlerweile aber auch in Neusiedl, Irland, Neuseeland und demnächst in Singapur – auch von der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA zertifizierte Kabinenbauteile: „Konkret können wir durch unsere EASA-Zulassungen den gesamten Lebenszyklus von Innenraum-Komponenten für alle Luftfahrzeugtypen abdecken – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur finalen Zulassung inklusive Instandhaltungsmanagement. Das macht uns zu einem One-Stop-Shop“, erklärte Starzacher.

Jeder AMES-Job führt zu vier weiteren

Jeder Arbeitsplatz von AMES führe übrigens zu vier weiteren in der Region, allein der aktuelle Auftrag habe „zu 90 Prozent steirische Wertschöpfung“, betonte Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk am Freitag. Peggaus Bürgermeister Hannes Tieber unterstrich: „Direkt gegenüber dem mit regionalen Partnern erbauten Hauptquartier des Unternehmens sind beispielsweise neue Arbeitsplätze in einer Schneiderei und in einer speziellen Luftfahrt-Druckerei entstanden. Diese produzieren für AMES unterschiedliche Vorhänge sowie spezielle Klebefolien für die Flugzeugkabine aber auch für die Luftfahrzeug-Außenhaut.“

Und auch für den Mobilitätscluster ACstyria ist AMES wichtig: „Insbesondere im Bereich Zulassung und Kabineninterieur ist das Unternehmen ein wichtiger strategischer Partner unsere Betriebe“, erklärte Cluster-Geschäftsführerin Christa Zengerer; überhaupt würden die 80 Luftfahrtbetriebe im Mobilitätscluster zwei Millionen Euro Umsatz am Tag machen und so rund 3.000 Arbeitsplätze sichern.