5 Soldaten steigen aus einem gelandeten Bundesheer-Hubschrauber aus
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Politik

Bundesheer an Leistungsgrenze angelangt

Am Dienstag hat Verteidigungsminister Thomas Starlinger ein dramatisches Bild vom Zustand des Bundesheeres präsentiert. Der steirische Militärkommandant Brigadier Heinz Zöllner legt nun nach: Das Heer sei an der Leistungsgrenze angelangt.

Laut Starlinger ist ein flächendeckender Schutz der österreichischen Bevölkerung nicht mehr gewährleistet. In seinem Bericht fordert er bis 2030 eine Erhöhung des Verteidigungsbudgets von derzeit 2,2 Milliarden auf fünf Milliarden Euro – mehr dazu in „Unser Heer 2030“: Bericht liefert vernichtenden Befund (news.ORF.at).

In Sicherheit der Steirer investieren

Veraltete Autos, fehlende Ausrüstungsgegenstände. Die rund 3.200 steirischen Kaderangehörigen des Bundesheeres sowie die jährlich rund 3.000 Grundwehrdiener sind für mögliche Bedrohungsszenarien, aber auch für Einsätze der Katastrophenhilfe alles andere als gut gerüstet.

Für Brigadier Heinz Zöllner ist es Gebot der Stunde, in die Sicherheit der Steirer sowie in die Ausrüstung der steirischen Kasernenstandorte und Gerätschaften zu investieren: „Es sind in der Steiermark dringend Investitionen im Bereich der Fahrzeuge, im Bereich der Hubschrauber, aber auch im Bereich der Fliegerabwehr notwendig und in vielen anderen Bereichen, um hier auf die neuen Bedrohungen des hybriden Konfliktes entsprechend reagieren zu können“, betont Zöllner.

Derzeit kein ausreichender Schutz

Zu möglichen Bedrohungen zählt Zöllner auch terroristische Cyberaktionen, die unkalkulierbar seien und seiner Meinung nach zunehmen werden – derzeit sei das Bundesheer nicht in der Lage, die Bevölkerung zu schützen. Auch Katastropheneinsätze seien nur mehr beschränkt möglich, sollten die Budgetmittel nicht im geforderten Ausmaß erhöht werden.

„Es werden gewisse Leistungen nicht mehr durchführbar, weil beispielsweise das Brückengerät veraltet ist und irgendwann einmal ausgeschieden wird, weil die Pionierfahrzeuge nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand sind und auch am Ende ihrer Nutzungsdauer sind – deswegen könnten wir dann diese Leistungen nicht mehr bringen“, so Zöllner zum aktuellen Zustand.

Ernst der Lage erkannt

Brigardier Zöllner ist aber zuversichtlich, dass der Ernst der Lage im Bundesheer in allen politischen Fraktionen erkannt wurde: Dementsprechend optimistisch ist er auch, dass das Verteidigungsbudget angehoben werden wird – um wie viel, dazu gibt er keine Prognose.