26 Programmpunkte zum Tag des Denkmals

„Wir stehen hier in einer großen Halle. Sie hat annähernd eine Größe von 100 Quadratmeter und war ursprünglich eine Art Wohnzimmer der Familie, sehr repräsentativ ausgestattet und für damalige Verhältnisse sehr nobel“, erklärt Christian Brugger, Leiter des Bundesdenkmalamts in Graz.

Er führt durch die in den frühen 1980er-Jahren erbaute Villa von Familie Hold, ehemalige Eigentümer der Brauerei Puntigam. Die Villa ist eines der zahlreichen Objekte, die am Sonntag zum „Tag des Denkmals“ bei freiem Eintritt besichtigt werden können.

Schwerpunkt Frauenwahlrecht

Heuer steht der vom Bundesdenkmalamt organisierte „Tag des Denkmals“ unter dem Motto „Kaiser, Könige und Philosophen". Ein weiterer Schwerpunkt dreht sich um „100 Jahre Frauenwahlrecht". Steiermark-Organisatorin Karin Derler erklärt: „Wir haben das vorgegebene Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht ein bisschen freier interpretiert und ganz bewusst Denkmaleigentümerinnen angesprochen – womit auch die Stärke der Frau sehr gut zu sehen ist.“

Im GrazMuseum gibt es dazu eine Schwerpunktführung; in Fürstenfeld wird die Arbeit von Frauen beleuchtet – der Festungsbau aus dem 16. Jahrhundert war schließlich primär eine Arbeit von Frauen, erzählt Derler.

Einblicke auch in private Gemächer

In Österreich habe man es geschafft, nicht nur öffentliche Gebäude, die bereits über das Jahr über besichtigt werden können, zu öffnen. Man habe auch sehr viele private Partner, die den Besuchern in ihre Objekte Eintritt gewähren, verrät Derler.

Besonders beliebt seien bei den Besuchern Schlösser und Burgen, "wo man auch die Denkmaleigentümer trifft, mit ihnen spricht, sie ein Gesicht bekommen“, so Derler. Ebenso beliebt sein die einzelnen Entwicklungsschritte bis zum fertig restaurierte Denkmal: „Wir wollen den Weg dorthin zeigen, das ist uns wichtig.“

Mix aus modern und antik

Am Sonntag bietet sich auch die Möglichkeit, Restauratoren bei Ihrer Arbeit über die Schulter blicken zu können. „Es sind heuer eine Buchrestauratorin, Tischler, Maurer, alle Gewerke dabei und das macht es auch so vielfältig“, so Derler.

Auch die Auswahl, die man getroffen habe, sei laut Derler sehr spannend. Heuer gebe es so neben modernen Bauten aus den 1960er-Jahren auch Österreichs älteste noch bestehende Fußballtribüne aus Holz „Die Gruabn“ zu bestaunen. „Um zu zeigen, wie breit gefächert Denkmalpflege sein kann“, sagt Derler.

Kulturgüter und Kunstschätze im Fokus

Der „Tag des Denkmals“ ist Teil der „European Heritage Days“ (der Tage des europäischen Kulturerbes) und findet immer letzten Sonntag im September statt. Dadurch sollen die heimischen Kulturgüter und Kunstschätze in den Mittelpunkt gerückt und auch die Wertschätzung für den Denkmalschutz gestärkt werden.