Ein Kunde hält in einem Modegeschäft das Modell eines roten Pullovers in der Hand
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Nachhaltigkeit als Chance für Modebranche

Die Modebranche kämpft mit großen Problemen: Immer mehr Modeketten schlittern in die Insolvenz oder müssen um ihre Fortführung bangen. Steirische Mode-Unternehmen sehen den Grund dafür unter anderem im Preisdruck, wittern aber auch neue Chancen.

Allein diese Woche gab es zwei Insolvenzen im Modehandel: die amerikanische Billigmodekette „Forever 21“ und das österreichische Unternehmen „Jones“ mit 35 Filialen in Österreich – mehr dazu in Modelabel Jones ist insolvent (wien.ORF.at). Daneben kämpfen große Namen wie Gery Weber oder Strenesse derzeit gerade um die Weiterführung ihrer Unternehmen.

Online-Handel und Umweltschutz setzen Modebranche zu

Das österreichische Modeunternehmen Jones gab mehrere Gründe für die Insolvenz an: die fortschreitende Globalisierung der Modeindustrie, neue Onlinekonkurrenz, geändertes Konsumverhalten oder auch Preisverfall. Arno Pichler vom steirischen Familienunternehmen Northland glaubt, dass die gesamte Branche unter Druck kommt: „Das hat sicher mit Umweltthematiken zu tun, dass viele auf Bekleidungsteile verzichten und sie gar nicht mehr kaufen. Der Internethandel leistet natürlich auch seinen Beitrag, und es wird sicher weltweit zu einem Zusammenschluss kommen, wo große Konzerne zu Molochen werden und damit die Kleinen auf jeden Fall verdrängen werden.“

Die Branchensprecherin für Mode in der Wirtschaftskammer Steiermark, Gertraud Hubmann, hat selbst ein Familienunternehmen in der Weststeiermark. Sie sieht aufgrund der Überproduktion einen enormen Preisdruck, glaubt aber, dass sich gerade die Umweltthematik und der Nachhaltigkeitsgedanke positiv auf den Modehandel in der Steiermark auswirken können. „Ich glaube, dass der Billigmarkt auch nicht mehr in den Himmel wachsen wird, ich glaube, dass das Kundenverhalten vor allem in der mittleren Schicht sich dahingehend entwickelt, dass weniger gekauft wird, aber dafür qualitativ hochwertiger und dass weniger weggeschmissen wird.“

Beratung und gemeinsames Werbekonzept

Sie sieht neben den Herausforderungen auch Chancen in Sortiment, Beratung und Standort: „Ein großer Prozentsatz kauft nach wie vor gern stationär ein, und ich glaube, dass unsere Zukunft darin liegt, wirklich sehr gute Mitarbeiter, gute Beratung, den Mehrwert beim Einkaufserlebnis bieten.“ Arno Pichler sieht die Zukunft der Textilbranche in der Steiermark darin, Kooperationen zu schmieden und mit „Partnern ein gemeinsames Werbekonzept zu fahren“.