Stau in der Salzburger Altstadt
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Chronik

Megastau in Graz: Niemand fühlt sich verantwortlich

Das Europacup-Spiel des WAC gegen AS Roma am Donnerstag in Graz hat trotz des 1:1 einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen: Der Verkehr rund ums Stadion kam stundenlang völlig zum Erliegen. Verantwortlich dafür fühlt sich niemand.

Offiziell war die Rede von einer Stunde Stau, viele berichten aber auch von zwei Stunden und mehr: Rund um die Liebenauer Hauptstraße und die Münzgrabenstraße trafen Donnerstagnachmittag wahre Massen an Verkehrsteilnehmern aufeinander – rund 12.000 Fans des Europa-League-Spiels, die Besucher der Grazer Herbstmesse und schließlich auch die Pendler mitten in der Rushhour.

Grund dafür war die Sperre der Liebenauer Tangente, die kurzfristig als Busparkplatz dienen musste, sagte Fritz Grundnig von der Polizei: „Wenn wir Informationen rechtzeitig bekommen, dann kann man das auch in die Planung einfließen lassen, und so eine Planung wird natürlich für jede Großveranstaltung im Vorfeld durchgeführt. Da werden auch Alternativmöglichkeiten durchgedacht. Im konkreten Fall sind die Informationen über die anreisenden Fanbusse aber erst sehr, sehr spät bei uns eingelangt, und somit war es gar nicht möglich, entsprechende Verordnungen zu erlassen oder zu beantragen.“

Polizei: „Konnten nur mehr reagieren“

Wie bei jeder Großveranstaltung habe es auch vor dem Spiel am Donnerstag ein Verkehrskonzept gegeben, allerdings musste kurzfristig umdisponiert werden, sagte Grundnig: „Es wäre noch eine Möglichkeit gewesen, die Busse entlang der Conrad-von-Hötzendorf-Straße abzustellen, allerdings hatten wir Informationen, dass die Anhänger des AS Roma einen Marsch über die Conrad-von-Hötzendorf-Staße hin zum Stadion geplant hätten – und es wäre denkbar ungünstig gewesen, dort die Fanbusse abzustellen, da hätten wir wahrscheinlich größte Probleme bekommen.“

In so einem Fall könne die Polizei nur mehr reagieren und nicht gestalten, so Grundnig. Veranstalter und auch die Verkehrsplaner der Stadt seien künftig auch gefordert.

Stadt will besser planen

Die Messe Graz als Betreiber der Merkur Arena wollte am Freitag keine Stellungnahme abgeben und sieht die alleinige Verantwortung für das Verkehrschaos bei der Polizei. Von der Stadt Graz wiederum hieß es, die Verkehrssituation werde nun genau evaluiert: Künftig wolle man mehrere Szenarien in Absprache mit der Polizei planen und durchspielen, um auch die Informations- und Kommunikationswege zu verbessern.

Die Grazer SPÖ übte Kritik und sprach von einem Versagen der Stadtpolitik. Vor allem im Hinblick auf das kommende Europa-League-Spiel das WAC in Graz am 7. November müssten rasch alternative Verkehrskonzepte erarbeitet werden.