Live-Operationen, die in den angrenzenden Vortragssaal übertragen werden, sind seit Jahren fester Bestandteil von Symposien auf der Stolzalpe. Bei einer derzeit stattfindenden Fortbildung geht man aber einen neuen Weg: Erstmals wird eine Knieoperation ins Ausland – in den Libanon – übertragen.
Kommunikation mit Kollegen im Libanon
Einem Patienten wird ein künstliches Kniegelenk eingesetzt. Die Operation findet auf der Stolzalpe statt, kann aber in Beirut live mitverfolgt werden. 20 Ärzte sitzen in einem Kongresszentrum in der Hauptstadt des Libanon und können jeden Schritt der Chirurgen in der Steiermark mitverfolgen.
„Es wird auf die Videoleinwand übertragen, man sieht sich gegenseitig, man ist über eine spezielle Leitung verbunden. Man kann es sich so ähnlich vorstellen wie beim Skypen, dass man die andere Person in Beirut eben sieht und mit ihr sprechen kann“, erklärt Walpurga Lick-Schiffer, die Leiterin der Orthopädie am Standort Stolzalpe.
Chance für Aus- und Weiterbildung
Gleichzeitig sind auf der Stolzalpe 30 internationale Chirurgen in einem Konferenzraum, die auch dem Operationsteam über die Schulter schauen. Der Kurs wird auf Englisch abgehalten, alle sind miteinander vernetzt und können sich live austauschen, auch jene Teilnehmer in Beirut. „Mit dieser Möglichkeit hat man sich ein zusätzliches Tor aufgemacht, international tätig zu sein und den Leuten den weiten Weg auf die Stolzalpe zu ersparen, aber doch interaktiv unter Kollegen zu diskutieren und die Fälle zu besprechen“, so die Projektleiterin.
Durch diese neue Form des Wissenstransfers würden sich neue Möglichkeiten für die Aus- und Weiterbildung von Medizinern ergeben, sagt Lick-Schiffer: „Sei es in der Ausbildung der Jungmediziner, sei es in der Ausbildung für die Chirurgen, ich denke, das ist ein wichtiges Tool für die Zukunft.“
Im Durchschnitt nehmen jährlich mehr als 260 Experten an den Kursen des Kompetenzzentrums auf der Stolzalpe teil – künftig werden sich einige die Anreise ersparen, denn die Live-Operation in den Libanon soll auch auf andere Länder ausgeweitet werden.