Secop Produktionsstätte Fürstenfeld
SECOP
SECOP
Wirtschaft

Secop-Nidec: Rückabwicklung wird schwierig

Am Dienstag hat Secop angekündigt, die Kompressorenproduktion in Fürstenfeld einzustellen. Das Werk wurde erst vor wenigen Monaten vom japanischen Unternehmen Nidec übernommen – eine Rückabwicklung des Geschäfts dürfte aber schwierig sein.

Seit Dienstag heißt es für die Belegschaft des Kühlkompressor-Herstellers Secop in Fürstenfeld zittern: Secop will die Produktion aus der Steiermark abziehen und in die Slowakei und nach China auslagern, obwohl der oststeirische Standort erst vor einem halben Jahr vom japanischen Konzern Nidec übernommen wurde – mehr dazu in Kompressorenhersteller streicht 250 Jobs und Secop: Schock und Empörung groß.

Rückabwicklung „nicht vorgesehen“

2017 übernahm der japanische Elektromotorenkonzern Nidec das Werk in Fürstenfeld – Nidec schloss sich aber dann mit dem brasilianischen Konzern Embraco zusammen, weshalb dann die EU-Wettbewerbsbehörde Bedenken äußerte: Nidec musste sich daher gegenüber der EU verpflichten, die Produktionsstätte in Fürstenfeld zu verkaufen. Der Standort ging an die Secop-Gruppe, die heuer im Frühjahr noch allen 400 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz zusicherte – ein halbes Jahr später zittern 250 Menschen um ihren Job.

Der Betriebsratsvorsitzende Gerald Weber forderte am Mittwoch gegenüber dem ORF Steiermark eine Rückabwicklung des Deals zwischen Nidec und Secop, das müsse oberstes Ziel sein – geht es nach dem Betriebsrat, soll Nidec das heuer verkaufte Werk in Fürstenfeld also wieder übernehmen. Victoria Robertson vom Institut für Unternehmensrecht und internationales Wirtschaftsrecht an der Karl-Franzens-Universität Graz äußert dazu aber Bedenken: „Eine Rückabwicklung, wie sie sich der Betriebsrat vorstellt, ist nicht vorgesehen“, so Robertson.

Kein Rückkauf in den nächsten zehn Jahren

Die Rechtsexpertin verweist auf bestehende Verträge: Nidec habe sich gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, das Werk in Fürstenfeld als laufenden Betrieb zu veräußern. "Gleichzeitig hat sich Nidec auch verpflichtet, innerhalb von zehn Jahren diese Fürstenfelder Produktionsstätte nicht zurück zu erwerben. Allerdings verweist Robertson in dieser Verpflichtungserklärung auf eine Möglichkeit, dass Nidec den Standort doch zurückkaufen könnte, „und zwar dann, wenn Nidec einen Antrag bei der Europäischen Kommission einbringt und triftige Gründe nennt, warum das so sein soll, und es muss auch so sein, dass die Marktstruktur sich in der Zwischenzeit so verändert hat, dass die Kommission keine Wettbewerbsbedenken mehr hegt“.

Unabhängig davon, wie die Europäische Kommission in so einem Fall entscheidet, müsste allerdings auch der neue Eigentümer, also Secop, sein Einverständnis für den Rückkauf des Fürstenfelder Standortes geben – für die Belegschaft in Fürstenfeld heißt es also weiter zittern.