Andritz AG Graz
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Andritz AG: Verluste nach Umstrukturierung

Nach Umstrukturierungsmaßnahmen hat der steirische Anlagenbauer Andritz im dritten Quartal Verlust verbucht. Der Ausblick auf das Gesamtjahr bliebe bei gestiegener Umsatz- und Auftragslage aber unverändert, heißt es seitens des Unternehmens.

Neben Umstrukturierungsmaßnahmen habe auch eine Abschreibung auf Firmenwerte sowie ein schwaches Finanzergebnis zu dem Verlust von 31 Mio. Euro geführt. Das steirische Unternehmen verbuchte im Vorjahresquartal 56,4 Mio. Euro Gewinn.

Andritz bekräftigt auch die Erwartungen für das Gesamtjahr 2019. Beim Umsatz soll es eine „deutliche“ Steigerung geben, die Rentabilität würde ohne Sondereffekte mit rund 6,9 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres liegen.

Rekordauftragsstand von gut 8,1 Milliarden Euro

Am Geschäft mangelt es aber nicht, denn Umsatz und Auftragseingänge legten im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Der Auftragsbestand erreichte mit gut 8,1 Milliarden Euro einen Rekordwert. Für Andritz-Vorstandschef und Großaktionär Wolfgang Leitner ist der Rekordauftragsstand „angesichts der schwachen Weltwirtschaft eine gute Basis für die Umsatzentwicklung im kommenden Jahr“.

Für 2020 habe man sich zum Ziel gesetzt, Aufträge abzuarbeiten, angekündigte Anpassungsmaßnahmen im Bereich Metals Forming umzusetzen sowie die Kostenstrukturen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zu optimieren, so Leitner.

Umsatz entspricht Analysen, Verlust höher als erwartet

Im dritten Quartal dieses Jahren konnte Andritz 1,69 Mrd. Euro Umsatz einfahren – das sind plus 17,6 Prozent zum Vorjahresquartal. Der Auftragseingang stieg um 42,6 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro. Dem stand ein Konzernverlust von 31 Mio. Euro gegenüber. In den ersten neun Monaten des Jahres zusammen erreichte Andritz einen Umsatz von 4,75 Mrd. Euro (plus 13,1 Prozent), der Auftragsstand stieg per Ende September um 18,1 Prozent auf 8,1 Mrd. Euro.

Der Konzerngewinn schrumpfte auf 46,5 Mio. Euro, nach 157 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Andritz hatte Ende September ohne Lehrlinge 29.690 Mitarbeiter (plus 12,5 Prozent). Damit lag der Umsatz im dritten Quartal auf der Höhe der Analystenschätzung, der Verlust war etwas höher als die prognostizierten 22,4 Mio. Euro

Baader Bank bestätigt Kaufvotum „Buy“

Die Analysten der Baader Bank haben ihr Kaufvotum „Buy“ für die Papiere des Anlagenbauers Andritz bestätigt. Das Kursziel von 46 Euro bleibt in der Studie des Baader-Experte Peter Rothenaicher ebenfalls aufrecht. „Das Hauptproblem bleibt die Metallsparte“, geht der Analyst auf die einzelnen Geschäftsteile ein. Doch seien die Aussichten im Bereich „Pulp & Paper“ positiv, erläutert Rothenaicher weiter.

Laut Analysten ist die Andritz ein „value play“ im Industriesektor. Sowohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als auch das EV/EBTIDA, eine wichtige Kennzahl zur Unternehmensbewertung, lägen deutlich unter dem historischen Durchschnitt und dürften damit das Papier in den Augen Rothenaichers attraktiv erscheinen lassen.

1,50 Euro Gewinn pro Aktie

Beim Gewinn je Aktie erwarten die Baader-Analysten 1,50 Euro für 2019, sowie 2,65 bzw. 2,94 Euro für die beiden Folgejahre. Ihre Dividendenschätzung je Titel beläuft sich auf 1,55 Euro für 2019, sowie 1,70 bzw. 1,80 Euro für 2020 bzw. 2021.

Am Mittwochvormittag notierten die Titel des Anlagenbauers Andritz an der Wiener Börse mit plus 1,00 Prozent bei 42,50 Euro.