Secop Produktionsstätte Fürstenfeld
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Wirtschaft

Secop: Belegschaft protestiert, EU prüft

Secop hat bekanntlich angekündigt, seine Kompressorenproduktion in Fürstenfeld einzustellen. Das Werk wurde allerdings erst vor wenigen Monaten übernommen – nun prüft die EU.

Secop will die Produktion aus der Steiermark abziehen und in die Slowakei und nach China auslagern, obwohl der oststeirische Standort erst vor einem halben Jahr vom japanischen Konzern Nidec übernommen wurde – mehr dazu in Kompressorenhersteller streicht 250 Jobs und Secop: Schock und Empörung groß (beide 23.10.2019).

Hahn: „Sehr ungewöhnlich“

Nun prüft die EU: Die EU-Kommission habe bereits eine Untersuchung eingeleitet und eine Stellungnahme von Secop gefordert – so soll geklärt werden, ob die Entscheidung des neuen Eigentümers den beim Verkauf durch Nidec erteilten Auflagen der EU-Wettbewerbsbehörde widerspricht, sagt EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP)

„Aus Warte der Kommission ist das etwas – ich sage es sehr vorsichtig – sehr Ungewöhnliches, dass innerhalb weniger Wochen eine völlig andere Position und Haltung eingenommen wird. Meine Kollegin, die zuständige Wettbewerbskommissarin Vestager, hat vor wenigen Tagen die Steirer in Kenntnis versetzt, dass wir jetzt diese Situation prüfen und schauen, ob wir hier rechtliche Maßnahmen haben. Zu prüfen ist ehrlich gesagt, wie es dazu kommen konnte, in so kurzer Zeit einen derartigen Sinneswandel um 180 Grad hinzulegen, mit all den Konsequenzen für die betroffenen 250 Mitarbeiter am Standort“, so Hahn.

Eibinger-Miedl: „In dieser Art noch nicht aufgetreten“

Die geplante Einstellung der Produktion am Standort Fürstenfeld sei auch für die steirische Wirtschafttslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) überraschend und unverständlich gewesen. Eibinger-Miedl hofft jetzt, dass die Verlagerung der Produktion ins Ausland noch verhindert werden kann – jedoch „es ist derzeit offen, weil scheinbar auch gerade für die Europäische Union das ein Fall ist, der bisher in dieser Art und Weise noch nicht aufgetreten ist. Mir war wichtig, dass wir von steirischer Seite alle Kräfte bündeln, unsere Empörung in Brüssel zeigen und ersuchen, dies noch einmal zu prüfen, und diese Prüfung wird jetzt auch durchgeführt“.

Protestkundgebung

Auch die Mitarbeiter in Fürstenfeld wollen den Druck weiter erhöhen: Am Dienstag findet am Firmenareal eine Protestkundgebung statt. Danach werden die erwarteten 500 bis 700 Teilnehmer im Rahmen eines Protestmarsches zum Rathausplatz von Fürstenfeld ziehen.