Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP)
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Wahl 19

Schützenhöfer: „Zusammenarbeit ist zentral“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer kandidiert am 24. November noch einmal als ÖVP-Spitzenkandidat bei einer Landtagswahl. Am Donnerstag war er beim ORF Steiermark zu Gast und beantwortete auch Ihre Fragen.

Hermann Schützenhöfer wurde am 29. Februar 1952 in Edlitz im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen geboren; er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Fast 50 Jahre in der Politik

Schützenhöfer absolvierte im oststeirischen Kirchbach eine kaufmännische Lehre. In die Politik kam er durch die Junge ÖVP (JVP), für die er zuerst als Landessekretär (1971) arbeitete und 1976 die Funktion des Landesobmanns einnahm. Auch der Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes (ÖAAB) spielt eine zentrale Rolle in seinem Werdegang: Nachdem er von 1978 bis 1981 Landessekretär war, wurde Schützenhöfer 1991 geschäftsführender Obmann und 1995 Landesobmann.

1981 zog Schützenhöfer in den Landtag ein, 1993 wurde er Klubobmann und zuständig für die Bereiche Personal, Jugend, Pflichtschulen und Wohnbau, ab 2003 bekam er Sport und Tourismus dazu und gab die Bereiche Jugend, Schulen und Wohnbau ab. In seiner Funktion als Landeshauptmann-Stellvertreter war er von 2005 bis 2015 unter anderem für die Bereiche Gemeinden, Tourismus und Volkskultur zuständig. Seit 2006 ist er Landesparteiobmann der Steirischen Volkspartei.

Von „Reformpartnerschaft“ zum Landeshauptmann

Der zeitgemäßen Umbau des Pensions- und Gehaltssystems für Landesbedienstete gilt als besonderer Verdienst Schützenhöfers; zudem zeugte es schon früh von liberalem Denken, indem er sich etwa für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften einsetzte. Auch der damalige Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) lobte die „Handschlagqualität“ von Schützenhöfer in der der Legislaturperiode 2005 bis 2010.

Diese politische Freundschaft wurde dann von einem besonderen „Geschenk“ gekrönt: Als Voves 2015 seine selbst gesetzte 30-Prozent-Hürde nicht schaffte, übergab er Schützenhöfer den Posten des Landeshauptmanns, obwohl die ÖVP bei der Wahl eigentlich nur den zweiten Platz errang.

Franz Voves und Hermann Schützenhöfer
APA/Erwin Scheriau
Voves und Schützenhöfer waren nicht nur „Reformpartner“, sondern auch gute Freunde.

SPÖ und ÖVP unter Voves und Schützenhöfer hatten eine „Reformpartnerschaft“ geführt, in der sie unter anderem die Gemeindefusionen durchgeführt haben; es folgte die „Zukunftspartnerschaft“ mit Voves-Nachfolger als SPÖ-Chef, Michael Schickhofer. Nach dem Neuwahlbeschluss, den Schützenhöfer im September 2019 bekanntgab, beklagte eben dieser Michael Schickhofer die „fehlende Handschlagqualität Schützenhöfers“, und auch Voves zeigte sich in einem offenen Brief enttäuscht.

Klima, Arbeit und Innovation

Das Ziel für die Wahl am 24. November ist klar: Erster werden. Die Schwerpunkte der ÖVP sind unter anderem die Themen Klimaschutz und die Sicherung von Arbeitsplätzen. Ein weiterer wichtiger Punkt für Schützenhöfer ist es, von der „Überschriften-Politik“ wegzukommen: „Es wird uns nicht nützen, wenn wir im Wahlkampf in Überschriften-Politik verfallen, mit lauter Dingen, die wir uns nicht leisten können.“ Ein weiteres Anliegen des steirischen Landeshauptmanns sind die Schulden des Landes, die derzeit rund fünf Milliarden Euro betragen.

So läuft der ÖVP-Wahlkampf

Platz eins und der Landeshauptmannsessel – das sind die Ziele der ÖVP bei der Landtagswahl am 24. November. Thomas Weber hat den ÖVP-Wahlkampf einen Tag lang begleitet.

Statt einer CO2-Steuer gelte es Anreize zu setzen, so Schützenhöfer: „Ich bin eher für ein Anreizsystem. Es haben die Grünen einen Antrag eingebracht, dem wir zugestimmt haben – der Klima-Check bei Betriebsförderungen. Wenn ich Betriebe, die umweltgerecht arbeiten, durch ein Anreizsystem vor den Vorhang bringe, dann habe ich schon etwas getan. Ich glaube zweitens, dass wir im öffentlichen Verkehr mehr tun müssen – ich hab’ mit dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP, Anm.) ein paar Punkte vorgestellt, aber natürlich müssen wir im Blick auf die Städte fragen, was tun wir, wenn sich im Verhalten bei den Verkehrsmitteln bei den Menschen nichts ändert.“

Schützenhöfer spricht sich durchaus für neue innovative Ideen zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs aus – diese dürften aber nicht zu Lasten des Faktors Arbeit werden. Dinge wie etwa eine Nahverkehrsabgabe (NVK) zur Mitfinanzierung der Verkehrs- und Infrastruktur müssten in überregionalen Pakten mit anderen Bundesländern geschnürt werden.

Hermann Schützenhöfer zu Gast im „Steiermark heute“-Studio

Auch Franz Neger hat mit dem Landeshauptmann und ÖVP-Spitzenkandidaten über die wichtigsten Wahlkampfthemen gesprochen.

Für europaweite CO2-Zölle sei er hingegen „sofort zu haben“: „Ich glaube daran, dass Klimaschutz dem Land nützt. Und ich spüre, dass die Bereitschaft der Leute da ist, weil sich im Bewusstsein etwas geändert hat“, so Schützenhöfer, der in der künftigen Landesregierung ein eigenes Klimaressort einrichten möchte.

Kurz sieht Schützenhöfer als „Landesvater“

Für Schützenhöfer sei es aus mehreren Motivationen heraus klar gewesen, noch einmal für die Funktion als Landeshauptmann zu kandidieren: „Weil ich spüre, dass ich bei den Steirern Anklang finde, dass die Menschen es wollen, dass ich noch einmal antrete, und weil ich mich fit genug fühle, das zu tun.“

Unterstützung für den Wahlkampf bekommt er auch von Bundesparteichef Sebastian Kurz: „Ich glaube, wenn es jemanden gibt, der im 21. Jahrhundert das Wort ‚Landesvater‘ verdient, dann bist das Du, und insofern mach’ ich mir nicht nur keine Sorgen, sondern ich werde mit voller Kraft für Dich wahlkämpfen“, sagte dieser etwa beim Wahlkampfauftakt der steirischen Volkspartei Anfang November.

Hermann Schützenhöfer (ÖVP), Erstwählerin Ilvy Paierl und ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller
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Hermann Schützenhöfer (ÖVP), Erstwählerin Ilvy Paierl und ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller

„Selber würde mir das ja gar nicht einfallen, ‚Landesvater‘ zu sagen, aber es ist natürlich ein Ehrentitel – auch in dem Sinne, dass die Leute sagen, ‚er schaut aufs Land‘, ‚er schaut auf uns alle‘“, so Schützenhöfer. Als Vater und Großvater sei er stolz darauf, wenn so etwas gesagt werde, und er hoffe, die Menschen nicht zu enttäuschen.

„Der Blick auf’s Ganze“

Eigenschaften eines sogenannten Landesvaters seien für Schützenhöfer etwa, dass dieser keine Gruppen gegeneinander ausspiele und sich den Anliegen der jungen Menschen annehme: „Für mich ist und bleibt es der entscheidende Punkt in der politischen Arbeit, den jungen Menschen ein Stück Zukunft zu eröffnen, anstatt ihnen Hypotheken der Vergangenheit zu hinterlassen. Das heißt, es geht darum, dass sie Arbeit haben – Arbeit hat für mich mit der Sinnerfüllung des Lebens zu tun.“

Fotostrecke mit 20 Bildern

20 Fragen an Hermann Schützenhöfer (ÖVP)
APA/Erwin Scheriau
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Zudem müsse man sich aber auch den Bedürfnissen älterer Menschen annehmen, so Schützenhöfer: „Die Menschen werden älter, und wir müssen schauen, dass sie in Würde älter werden, dass sie einen gerechten Platz haben. Der Blick auf’s Ganze macht einen Vater oder Landesvater aus.“

„Der steirische Weg“

Was als Idee seiner Mitarbeiter startete, ziert nun einige steirische Wege und Straßen: Das Schild mit der Aufschrift „Der steirische Weg“ habe er von seinen Mitarbeitern geschenkt bekommen – inzwischen würden die Schilder aber „weggehen wie warme Semmeln“, so Schützenhöfer.

Tafel „Der steirische Weg“
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Für den Landeshauptmann bedeute „Der steirische Weg“ vor allem Zusammenarbeit, die für ihn das Wichtigste sei: „Trotz aller Emotionen und all den Untergriffen, die es leider jetzt im Wahlkampf gibt und woran ich mich nicht beteilige, müssen wir uns nach den Wahlen in die Augen schauen können. Es wird keiner allein bestimmen können, und daher sollten wir das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellen.“