Spatenstich für Hochwasserschutz in Graz
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Umwelt

Spatenstich für Hochwasserschutz in Graz

Bei der Wirtschaftskammer in Graz-Geidorf ist am Mittwoch der Spatenstich für ein neues Hochwasser-Rückhaltebecken erfolgt – dadurch sollen ab dem Frühjahr 2020 die Wirtschaftskammer selbst sowie rund 13.000 Bewohner geschützt werden.

Das Rückhaltebecken beim Zusertalschlössl bei der Grazer Wirtschaftskammer wird rund 220 Meter lang sein; es wird ein rund viereinhalb Meter hoher Damm errichtet, der wieder begrünt wird. Das Zusertalgerinne wird geöffnet und wieder naturnah geführt.

Schutz für 13.000 Menschen

Schon im Mai 2020 soll alles fertig sein, sagt der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP): „Es ist wichtig, dass dieses Projekt jetzt umgesetzt wird, weil es Teil der Großinvestitionen für die EuroSkills ist. Nicht nur für die Wirtschaftskammer, sondern auch für 13.000 Menschen hier im Raum des Zusertals ist dieser Schutz gegeben, und das ist wahrlich ein großer Erfolg.“

Durch den Hochwasserschutz werden rund 120 Wohngebäude in Graz-Geidorf vor einem hundertjährlichen Hochwasser bestmöglich geschützt sein. Finanziert wird das 1,3 Mio. Euro teure Projekt zu rund 50 Prozent vom Bund, 40 Prozent kommen vom Land, und den Rest steuert die steirische Wirtschaftskammer bei, sagt deren Präsident Josef Herk: „Für uns ist natürlich wichtig, damit wir mit unseren weiteren Projekten fortfahren können, dass natürlich auch die Sicherheit in unserem eigenen Bereich gewährleistet ist.“

Nagl: „Wir wollen nicht mehr absaufen“

Betreut werden wird das Rückhaltebecken von der Stadt Graz. Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) fand beim Spatenstich am Mittwoch angesichts der aktuellen Fernsehbilder deutliche Worte: „Wir wollen nicht mehr absaufen, das ist uns zwei Mal passiert, seitdem ich Bürgermeister bin, das waren keine schönen Stunden. Bislang war da ein viel zu kleines Rohr, das bis zur Mur geht, das war unterirdisch geführt, und wenn man den Abfluss nicht vergrößern kann, dann muss man den Zufluss möglichst verzögern, und das macht so ein Rückhaltebecken. Und wir reden hier von 14.000 Kubikmetern, das ist keine kleine Badewanne – umgerechnet sind das etwa 30.000 Badewannen.“

Stadl-Predlitz wird vorgezogen

Im Rahmen der Spatenstichfeier kündigte Landesrat Seitinger am Mittwoch auch an, noch fehlende Schutzbauten im Bezirk Murau im zuletzt schwer getroffenen Stadl-Predlitz vorziehen zu wollen: „Wir haben großes Glück gehabt – den wichtigsten Ausbauschritt, damit Predlitz nicht übergeht, den haben wir vor drei Monaten eröffnet. Wäre das nicht passiert, wäre eine große Katastrophe passiert. Es ist aber noch ein weiterer Ausbauschritt notwendig im Bereich des Turrachbaches, den werden wir im nächsten Jahr im Frühjahr angehen. Das kann man den Menschen nicht mehr zumuten, was da abgegangen ist, ist menschlich nicht vorstellbar, und daher müssen wir hier eine Prioritätenumreihung machen und den Menschen in Stadl-Predlitz helfen. Das wird heuer im Winter noch geplant und im nächsten Jahr zur Umsetzung kommen.“