Alter Mann in Rollstuhl
ORF
ORF
Soziales

Behindertenvertreter fordern Mitsprache

230.000 Steirer sind körperlich oder geistig beeinträchtigt. Vor dem Tag der Menschen mit Behinderung am Montag hat die Behindertenvertretung einen Forderungskatalog an die künftige Landesregierung adressiert – und mehr Mitsprache gefordert.

Mehr Mitentscheidungsrechte in allen politischen Ressorts – nicht nur im Sozial- und Gesundheitsbereich – das haben Selbstvertreter am Freitag von der zukünftigen Landesregierung gefordert.

230.000 Personen betroffen

Ein negatives Beispiel aus der Vergangenheit führt Robert Konegger vom Verein „Selbstbestimmt leben“ an: Beim Baugesetz hatte man kein Mitspracherecht – „und das wollen wir in Zukunft ändern; sodass bevor das Gesetz geändert wird, Selbstvertreter miteinbezogen werden. Eine Gesellschaft, die inklusiv denkt, wird auch produktiv werden“.

Siegfried Suppan ist Behindertenanwalt und vertritt somit knapp 20 Prozent der Bevölkerung, also fast jeden Fünften: „Das würde für die Steiermark bedeuten: 230.000 Personen, die dauernd wesentlich benachteiligt beeinträchtigt sind. Darüber hinaus sind viele andere Personen auch noch betroffen.“

Viel Nachholbedarf in puncto Barrierefreiheit

Nachholbedarf gebe es auch noch im Bereich Barrierefreiheit, betont Heinz Sailer, Vorsitzender des Monitoring-Ausschusses für Menschen mit Behinderung: „Es geht um Gebäude, Wohnhäuser, Transportmittel, Bankomatkassen, barrierefreies Internet für blinde Menschen, auch die Braille-Schrift, sodass sie im öffentlichen Bereich Informationen wahrnehmen können.“

Oft ist die Behinderung sichtbar – doch oft auch nicht, bei Menschen mit psychischer Beeinträchtigung zum Beispiel. Auch hier gibt es laut dem Verein Achterbahn viele offene Fragen: Zum Beispiel, warum 200 psychisch kranke Menschen unter 60 Jahren in Altersheimen betreut werden würden.

Gesetzesnovelle gefordert

Gemeinsam fordern alle Vereine, die in der Steiermark Behindertenarbeit leisten, dass das Behindertengesetz aus dem Jahr 2004 novelliert wird – und darüber hinaus mehr Geld- statt Sachleistungen.