„Königskinder“
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Kultur

„Königskinder“: Ein Märchen ohne Happy End

Engelbert Humperdinck verbindet man in erster Linie mit seiner beliebten Märchen-Oper „Hänsel und Gretel“. Die Oper Graz zeigt nun allerdings „Königskinder“ – das düstere, selten gespielte musikalische Märchen für Erwachsene feiert am Samstag Premiere.

Abgeschieden von den Menschen, wächst die Gänsemagd im Wald bei einer Hexe auf – völlig unverdorben ist sie ein wahres Königskind. „Königskinder in diesem Stück heißt ja nicht, dass man adelig ist, oder adeliger Abkunft, sondern dass man im Herzen jemand ist, der sich das Menschsein bewahrt hat“, sagt Regisseur Frank Hilbrich.

„Königskinder“
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Der Königssohn erkennt ihr reines Herz und will mit ihr in die Stadt fliehen, wo er als Schweinehirt untertaucht: „Dem stinkt es, dass alle ihm zujubeln, dass er der Königssohn ist, das will er gar nicht sein. Er will sich selbst beweisen, er will selber den Königsthron erforschen“ sagt „Königssohn“ Maximilian Schmitt. Doch die verrohten Menschen verkennen ihr edles Herz und verstoßen beide: „Sie hat immer davon geträumt, dass sie irgendwann was Schönes erlebt durch die Menschen, und das kam nie“, so „Gänsemagd“ Polina Pastirchak.

„Königskinder“
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Mit den „Königskindern“ schuf Engelbert Humperdinck ein tief pessimistisches Werk – ein Märchen ohne Happy End. Regisseur Frank Hilbrich taucht das von Richard Wagners Musik gefärbte Stück in symbolstarke Bilder und macht deutlich, wie sehr uns die Geschichte der verkannten „Königskinder“ gerade heute betrifft, „dass eine Gesellschaft zunehmend verroht und verblödet und den Blick auf das verliert, was das Wertvollste und Schönste am Menschen ist, nämlich sein geistiges Dasein“.

Ein verzweifelter Aufruf zur Humanität

Humperdincks „Königskinder“ ist ein verzweifelter Aufruf zur Humanität in düsteren Zeiten – ein Schatz, den die Grazer Oper nun – erstmals seit 80 Jahren wieder – hebt.