Wissenschaft

Sechs neue Exoplaneten entdeckt

Dank neuer Technik haben Forscher unter Grazer Beteiligung jetzt sechs Exoplaneten entdeckt, die drei verschiedene Sterne umkreisen. Die Gasspur, die sie dabei hinterlassen, liefert erstmals Hinweise auf die geologische Zusammensetzung von Exoplaneten.

Fast zehn Jahre ist es her, dass Luca Fossati vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz und seine Kollegin Carole Haswell von der Open University (Großbritannien) eine große Gaswolke entdeckten, die den Stern WASP-12 umgibt.

Exoplanet

Ein Exoplanet – auch extrasolarer Planet – ist ein Himmelskörper, der außerhalb des gravitativen Einflusses unserer Sonne steht – jedoch innerhalb dem eines anderen Sterns.

Sie besteht aus jenem Material, das der den Stern umkreisende Planet ständig verliert. Auch das vom Stern ausgesendete Licht trug Informationen über diese Gaswolke, die Wissenschafter nennen dies „Signaturen im Spektrum des Sterns“.

„Trauten unseren Augen nicht“

Die Forscher suchten daraufhin nach ähnlichen Informationen im Licht anderer Sterne, von denen man nicht wusste, ob sie Planeten haben. Sie fanden sie und suchten mit verschiedenen Methoden nach Planeten, die sie umkreisen.

Drei Jahre lang sammelten sie Daten und „als die Datensätze groß genug waren, trauten wir unseren Augen nicht“, erklärte Fossati in einer Aussendung des IWF: Insgesamt sechs neue Planeten wurden um die drei Sterne DMPP-1, -2 und -3 entdeckt, worüber die Wissenschafter gleich in dem Fachjournal „Nature Astronomy“ berichten.

Temperaturen von 1.100 bis 1.800 Grad Celsius

Ihre Masse reicht von etwa 2,6 mal jener der Erde bis zu fast der Hälfte der Masse des Jupiters. Sie befinden sich überdies sehr nahe an ihren Muttersternen. Dadurch werden sie auf Temperaturen von 1.100 bis 1.800 Grad Celsius aufgeheizt. Bei diesen Temperaturen können nicht nur Teile der Atmosphäre, sondern sogar Teile der felsigen Oberfläche des Planeten verloren gehen.

Dieses Material bildet eine dünne Gasschicht rund um den Stern. „Von der Zusammensetzung dieser Gaswolke kennen wir bisher nur ein Element, nämlich Kalzium. Um die genaue chemische Zusammensetzung dieses Gasmantels zu entschlüsseln, müssen wir noch andere Arten von Beobachtungen durchführen“, sagte Fossati gegenüber der APA. Davon erhoffen sich die Wissenschafter Hinweise auf die Gesteinsarten auf der Planetenoberfläche.

„Trefferquote von fast 100 Prozent“

„Bisher haben wir nur Hinweise auf die geologische Zusammensetzung von Asteroiden oder Kometen, die in Weiße Zwerge stürzen. Von Planeten, die Sterne wie unsere Sonne umkreisen, sind dies die ersten geologischen Spuren“, so Fossati.

„Die noch erstaunlichere Entdeckung ist, dass unsere Methode zur Suche nach Planeten zu einer Trefferquote von fast 100 Prozent führt“, erklärte Fossati. Jeder Stern, dessen Spektrum auf das Vorhandensein eines Gasmantels hinweist, beherbergt demnach mindestens einen Planeten in seiner Nähe.