An die 10.000 Hobby-Drechsler gibt es in Österreich – die meisten sind in der Steiermark zu Hause: „Es ist ein tausende Jahre altes Gewerbe: Man hat Aufzeichnungen aus Ägypten und auch aus China gefunden. Doch leider ist durch die Automatisierung der Drechselberuf in Österreich ausgestorben“, schildert der Tischler Michael Wagner.
Breites Publikum und klare Ziele
Laien können das alte Handwerk unter anderem in Söding wieder erlernen – ein Drechselkurs für Anfänger dauert hier zwei Tage: „Das Witzige: 90 Prozent der Drechselschüler kommen nicht aus der Holzbranche, sind also weder Tischler noch Zimmerer, sondern Autoschrauber, Ärzte, Ingenieure – alles Mögliche kommt da daher“, lacht Wagner.
Zu seinen Schülern gehört etwa der Beamte Herbert Simschitz, „weil beim Drechseln einfach immer etwas Neues“ entstehe. Margit Harrer fertigt neben ihm gerade eine Schüssel aus Nussholz an: „Sie soll ziemlich dünn werden, sodass das Licht durchscheint“, verrät sie ihr Ziel und setzt nach – „ich bin schon bald am Fertigwerden!“
Vom Stückchen Holz zum fertigen Becher
Für das erste Kunstobjekt muss der Laie schon einen ganzen Tag einplanen. Der Profi benötigt für einen kleinen Becher allerdings nur wenige Minuten.
„Mit einer Schruppröhre entferne ich zuerst einmal überschüssiges Material, damit dessen Unwucht minimiert wird. Dann geht es zu den unterschiedlichen Figuren in der Drechslerei – in der Trockenphase wird geschliffen, anschließend zwei, dreimal geölt – und schon ist der Becher fertig für den Tisch“, beschreibt Michael Wagner die Arbeitsschritte.