Warnung vor Lawinengefahr
APA/JAKOB GRUBER
APA/JAKOB GRUBER
Chronik

Experten warnen: Lawinengefahr bleibt

Nach dem Weihnachtswunder, das sich nach einem Lawinenabgang in den Schladminger Tauern ereignet hat, weist die Bergrettung auf die bestehende Lawinengefahr in den steirischen Bergen hin. Von Skitouren im Alleingang wird abgeraten.

Der geglückte Rettungseinsatz am Pleschnitzzinken sorgt selbst bei erfahrenen Alpinisten weiter für Verwunderung: Dass der von einer Lawine verschüttete Skitourengeher fünf Stunden unter den Schneemassen überlebt hat und am Tag danach schon das Krankenhaus verlassen konnte, grenzt an ein Wunder.

Michael Miggitsch ist seit über 30 Jahren bei der Bergrettung und hat schon viele Lawinenabgänge erlebt – an einen ähnlichen Fall wie diesen kann er sich nicht erinnern: „Es gibt aber immer wieder derartige Ereignisse in der Alpingeschichte, auch sehr viele traurige Ereignisse gibt es – aber das war jetzt offenbar zur Weihnachtszeit passend wirklich ein Weihnachtswunder.“

Mehrere Faktoren ausschlaggebend

Eine gehörige Portion Glück, weil er genügend Luft hatte, ein offenbar guter körperlicher Zustand und die richtige Ausrüstung – das waren laut Miggitsch die Faktoren für das Weihnachtswunder vom Pleschnitzzinken: „Unsere Leute von der Ortsstelle Gröbming konnten den Mann relativ rasch finden, weil er ein Lawinenverschüttetensuchgerät bei sich hatte. Er konnte sofort freigelegt werden. Die Retter haben sofort gesehen, dass er nicht nur ansprechbar war, sondern auch diese Atemhöhle vorhanden war.“

Immer noch erhebliche Lawinengefahr

Fast ein Meter Schnee ist in den vergangenen Tagen in den obersteirischen Bergen gefallen – der Wind hat an vielen Stellen zu gefährlichen Triebschneebildungen geführt. Miggitsch empfiehlt, Skitouren in abgelegenen Gebieten mindestens zu zweit zu machen: „Vorausgesetzt, man hält Sicherheitsabstände ein. Denn dann besteht die Möglichkeit, dass nur einer der beiden Skitourengeher verschüttet wird und der zweite sofort Hilfemaßnahmen setzen kann. Das beginnt mit der Alarmierung und geht dann natürlich in die praktische Kameradenbergung über.“

Zum Zeitpunkt des Lawinenunglücks am Pleschnitzzinken herrschte Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala, also große Lawinengefahr. Zuletzt galt in den steirischen Bergen oberhalb der Baumgrenze Warnstufe zwei auf der fünfteiligen Skala.