So weit nördlich in Europa Reis anzubauen, war trotz des Klimawandels ein mutiges Unterfangen, schildert Fröhlich: „Die Klimazonen wandern ja von Süden nach Norden. Also schaute ich einmal in den Süden und habe nur 50 Kilometer südlich von uns einen Ort entdeckt – mit besonderem Mikroklima, aber derselben Seehöhe – und die bauen dort Reis an. Also habe ich mir gedacht: Das müsste auch bei uns funktionieren.“
Der Querdenker hat das Saatgut – es handelt sich um Trockenreis – 2014 aus Italien nach Österreich gekarrt. Damals dachte er noch nicht an große Erntemengen, „schon gar nicht an ein zweites Standbein, mit dem ich einmal mein Einkommen erzielen werde“, lacht der Landwirt, den die Herausforderung, eine für die Steiermark neue Kultur anzubauen, schlichtweg reizte.
Tonnenweise Reis
Mittlerweile verarbeitet Ewald Fröhlich in Dietzen bereits fünf Tonnen steirischen Reis. Und genau für solche Pioniere gibt es Unterstützung: „Wir versuchen intensiv, die Landwirte, die Bauern und Bäuerinnen, in der Wirtschaftskammer mit einem Innovationsberater zu unterstützen, ihre Ideen zur Umsetzung zu bringen, um damit eine Wertschöpfung auf die Höfe zu bringen und dadurch auch die Höfe abzusichern“, so die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer, Maria Pein.
Innovationsberater Peter Stachel erläutert: „Auf der einen Seite haben wir das große Potential der Ressource Grund und Boden, den Bodenschatz, den die steirischen Landwirtinnen und Landwirte haben. Auf der anderen Seite haben wir den Schatz der Kreativität. Diese beiden Schätze müssen kombiniert werden, damit man auf neue wirtschaftliche Ideen kommt.“
„Innovation entsteht nicht von heute auf morgen“
So vertreibt Familie Fröhlich ihren Reis, Reisgrieß und die Reisnudeln bereits in Supermärkten, Bauernecken oder auch im Internet. Selbst bei der Verpackung denkt man umweltbewusst und regional: Die Folie ist aus Zellulose, aus Holz gemacht.
„Eine Innovation entsteht nicht von heute auf morgen, dass man etwas zu 100 Prozent anders und neu macht. Ganz wichtig ist, dass man Ausdauer zeigt. Vom Start zum Ziel ist es leider nie eine gerade Linie, sondern einige Kurven – aber das darf auch mal sein“, so Stachel.