Wirtschaft

Minex-Werk in Zeltweg vor Asbest-Prüfung

Das von der Firma Minex geplante Verhüttungswerk in Zeltweg steht vor einer neuerlichen Überprüfung durch Asbest-Experten – das kündigt der Zeltweger Bürgermeister Günter Reichhold (SPÖ) an. Der geplante Baustart im Sommer 2020 bleibt davon unberührt.

Schon seit mehreren Jahren plant die Minex GmbH gemeinsam mit der bayrischen Refratechnik-Gruppe am Standort des ehemaligen Kohlekraftwerks in Zeltweg den Bau einer Verhüttungsanlage: Im neuen Werk sollen Magnesiumverbindungen für die chemische Industrie hergestellt werden.

Grünes Licht seit knapp zwei Jahren

Genau dagegen regt sich seit Bekanntwerden des Projekts heftiger Widerstand, vor allem seitens der Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Aichfeld“. So gab es im Zuge des UVP-Verfahrens im Jahr 2015 nicht weniger als 150 Einwendungen gegen das Projekt. Selbst nach positivem Abschluss des Umweltverträglichkeitsverfahrens ein Jahr später hagelte es wieder zahlreiche Einsprüche, so dass der geplante Baustart im Jahr 2017 verschoben werden musste. Endgültig grünes Licht gab es erst vor knapp zwei Jahren, nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Einsprüche abgewiesen hatte.

Asbest-Prüfung durch Experten geplant

Dennoch befürchtet die lokale Umweltinitiative weiterhin die Gefahr durch frei werdendes Asbest. Nun soll es eine weitere Überprüfung des Projekts durch unabhängige Experten geben. Das kündigen der Zeltweger Bürgermeister Günter Reichhold (SPÖ) und seine Amtskollegen aus Fohnsdorf, Judenburg und Spielberg in einem offenen Brief an die Bevölkerung an: „Als Bürgermeister von Zeltweg und als Bewohner des Aichfeldes finde ich diese Vorgangsweise der Bürgerinitiative nicht ausreichend seriös. Dennoch nehme ich deren Argumente auf und lasse die unterstellte und möglicherweise unsere Gesundheit gefährdende Belastung durch Asbest erneut prüfen“, so Reichhold.

Wissenschaftler, etwa von der Montanuniversität Leoben, sollen dafür noch im Februar 2020 einen Auftrag bekommen. Nach sechs Monaten soll die Überprüfung dann abgeschlossen sein und – wie Reichhold hofft – endgültig Klarheit bringen: „Die Untersuchungen und die daraus resultierende Expertise werden der Bevölkerung offen präsentiert und als verbindlich für die weitere Umsetzung herangezogen.“

Minex mit Aufschub einverstanden

Von diesem Vorgehen wurde auch Minex bereits informiert und gebeten, den Bau des Werkes bis zum Vorliegen des Ergebnisses aufzuschieben: „Wir sind grundsätzlich einverstanden mit dem sechsmonatigen Moratorium“, bestätigt der Geschäftsführer von Minex, Heinz Brunold, im Gespräch mit dem ORF Steiermark. „Uns tut es nicht wirklich weh, weil wir noch in der Detailplanungsphase sind.“

Geplanter Baustart im Sommer

Der Überprüfung selbst sieht Brunold gelassen entgegen: „Wir sind sicher, dass wir hier nichts anstellen, das ist ja auch nicht im Interesse der Minex.“ Endgültig geplanter Baustart soll laut Brunold im Sommer 2020 sein und zwar unabhängig vom Untersuchungsergebnis, wie er betont: „Wir leben in einem Rechtsstaat und gehen davon aus, dass alle Umweltfragen geprüft wurden.“

Die Kosten für die Verzögerungen im bisherigen Genehmigungsverfahren beziffert Brunold übrigens mit fünf Millionen Euro, „was allein die verfahrensrelevanten Kosten sind, die Kosten für die Planungen sind darin noch nicht enthalten“, so der Minex-Geschäftsführer.