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Wirtschaft

Voestalpine verzichtet vorerst auf Kurzarbeit

Die aktuellen Probleme mit der Boeing 737 Max haben auch die voestalpine in Kapfenberg in Turbulenzen gebracht. Eine zunächst geplante Kurzarbeit für mehrere hundert Mitarbeiter konnte durch interne Lösungen nun aber abgewendet werden.

Die Boeing 737 Max steht auf dem Boden, und das sorgt im voestalpine-Werk in Kapfenberg für Produktionsausfälle von immerhin rund zehn Prozent. Rund 45 Millionen Euro Umsatz für die Luftfahrtbranche entfielen auf Zulieferungen für das frühere Paradeprodukt des US-Flugzeugbauers, das nach zwei Abstürzen vorerst nicht mehr gebaut wird.

Interne Lösung statt Kurzarbeit

Zumindest bis Sommer bleibt dieser Produktionsstopp bei Boeing aufrecht, bis das Geschäft dann wieder anläuft, werde es vermutlich bis zum Beginn des nächsten Jahres dauern, sagt der voestalpine-Vorstandsvorsitzende Herbert Eibensteiner. Davon sind im Kapfenberger Werk zwischen 500 und 700 Mitarbeiter betroffen.

Das Unternehmen dachte zunächst daher daran, mehrere hundert Beschäftigte in die Kurzarbeit zu schicken. Das sei vorerst nun doch nicht nötig, bestätigte Eibensteiner am Mittwoch, man habe eine andere, interne Lösung gefunden. So werde man mit der Verringerung von Leasing-Personal, Urlaubs- und Überstundenabbau, der Nichtnachbesetzung von Abgängen und allenfalls Weiterbildungen über die Runden kommen. Damit sei die Situation für die kommenden Monate abgesichert, so Eibensteiner. Auch wenn die voestalpine kommendes Jahr bei Investitionen auf die Bremse steigen werde, werde das Edelstahl-Werk in Kapfenberg weiter gebaut. Es soll 2021 in Betrieb gehen.

Junger Mann vor Autoteilen der Voestalpine
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Die Turbulenzen der Boeing 737 Max brachten dem voestalpine-Werk in Kapfenberg Produktionsausfälle von rund zehn Prozent.

Ausblick in die Zukunft verhalten

Grundsätzlich ist die Einschätzung Eibensteiners über die Wirtschaftsentwicklung in naher Zukunft „verhalten“. Vor allem das geänderte Großklima in Bezug auf den Welthandel steht dabei im Vordergrund. „Der Protektionismus wird nicht verschwinden“, so die Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden.

Der neuen österreichischen Regierung gibt Eibensteiner hingegen eine Chance. Noch müsse man erst sehen, wie die Pläne mit Inhalten erfüllt werden, aber „ich hoffe, dass das Regierungsprogramm verantwortungsvoll umgesetzt wird“. Auch die Grünen hätten Pragmatismus gezeigt, so habe Grünen-Chef Werner Kogler gesagt „auf den Standort müssen wir schon schauen“. Das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, sei allerdings „überraschend ambitioniert“, hält Eibensteiner zurückhaltend fest und verweist darauf, dass die EU erst 2050 klimaneutral sein will.