Szene
ORF
ORF

Schauspielhaus Graz lässt „Vögel“ fliegen

Das von Sandy Lopicic inszenierte Familiendrama „Vögel“ hat am Donnerstagabend im Grazer Schauspielhaus seine Premiere gefeiert. Das Stück erzählt die Geschichte eines jüdisch-arabischen Liebespaars – und die tiefe Feindschaft der Kulturen.

Hinweis:

„Vögel“ – in der Inszenierung von Sandy Lopicic – ist noch bis 19. März im Grazer Schauspielhaus zu sehen.

Eitan Zimmermann, ein Berliner Genforscher und Wahida, ein junges Mädchen aus New York – ihre Liebe könnte so einfach sein, wären da nicht die Fesseln ihrer Herkunft. Wahidas Wurzeln sind arabisch, Eitans Eltern sind Juden.

Was heißt es „arabisch“ zu sein?

Die jungen Leute stört das nicht, doch die Familie sieht das anders. „Wahida selbst weiß gar nicht, was es heißt ‚arabisch‘ zu sein, weil sie sich selbst als New Yorkerin identifiziert. Aber dann zu merken, was das für einen Konflikt herbeibeschwört, obwohl sie gar nichts für ihre Herkunft kann, ist sehr schwierig“, erzählt Katrija Lehmann über ihre Rolle. Als Eitan auf der Suche nach Antworten zu seiner Großmutter nach Tel Aviv reist, wird er bei einem Attentat verletzt. Die Sorge um das Leben des Sohnes zwingt die Familie, sich vielen Fragen zu stellen.

Der im Libanon geborene franko-kanadische Autor Wajdi Mouawad zeichnet in seinem Werk „Vögel“ die Suche seiner Protagonisten nach ihrer Identität nach: „Was ich besonders interessant finde, ist dass er es schafft, diesen politischen Konflikt, der uns alle bewegt und tagtäglich begegnet, auf die Bühne zu bringen ohne dogmatisch zu werden, sondern exemplarisch an dieser Familiengeschichte die politische Situation widerzuspiegeln“, so Frieder Langenberger, der „Eitan Zimmermann“ spielt.

Ein neues Leben – und alte Fragen

Die Charaktere lebt ein modernes Leben auf verschiedenen Kontinenten – und scheint doch den eigenen kulturellen Zwängen nicht zu entkommen, schildert Regisseur Sandy Lopicic: „Es ist wirklich ein komplexes Thema, ein komplexer Konflikt, der nur ‚angeschnitten‘ lösbar ist. Die Fragen, die gestellt wurden, bleiben im Raum bestehen. Die Antworten darauf müssen wir selbst suchen.“