Untersuchung mit einem Stetoskop aufgenommen am Donnerstag, 22. August 2013, (gestellte Szene).
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Ärztestellen: Gesundheitszentren nehmen zu

Gibt es 2025 tatsächlich weniger Hausärzte in der Steiermark? Das haben Ärztevertreter aus dem Regionalen Gesundheitsplan herausgelesen. Beim Gesundheitsfonds beruhigt man: Die Einzel-Hausarztpraxen werden weniger, Gesundheitszentren dafür mehr.

Der regionale Strukturplan Gesundheit ist so etwas wie die Bibel der steirischen Gesundheitspolitik. Die Ärztekammer befürchtet einen Abbau der Kassenhausarztstellen bis 2025. Beim Gesundheitsfonds Steiermark versteht man die Aufregung nicht: Nach der Lesart des Gesundheitsfonds werden die Hausärzte nicht weniger, nur die Zahl der Einzelordinationen wird abnehmen. Am Papier gibt es derzeit 614 Hausarztplanstellen in der Steiermark. 612 sind es 2025 – aber regional anders verteilt.

Fünf-Jahres-Plan:

Die Einzelhaus-Arztpraxen werden in den nächsten fünf Jahren weniger, dafür kommen aber bis 2025 neue Gesundheitszentren dazu. Dadurch würde in Summe die Versorgung besser, verspricht man beim Gesundheitsfonds.

Mehr Gesundheitszentren geplant

Die Zukunft liege in Gesundheitszentren mit mehreren Ärzten: „Es wird nicht weniger in der Steiermark – im Gegenteil – und deswegen können wir heute schon sagen, dass wir im Jahr 2025 eine Versorgungswirksamkeit von 672 Einheiten haben werden. Das werden mehr als 522 Einzelplanstellen sein plus 30 Primärversorgungseinheiten. Jede Einheit hat drei Ärzte plus zusätzliches Gesundheitspersonal – was eine höhere Versorgungswirksamkeit bedeutet“, ist Michael Koren überzeugt.

In den Zentren sollen 2025 also 90 Hausärzte plus 60 Fachkräfte wie etwa Krankenschwestern arbeiten. Im Bezirk Liezen gibt es aktuell 46 Hausarztstellen. Admont ist derzeit unbesetzt. 2025 sollen es laut Plan nur mehr 26 Hausärzte mit Einzelordination sein, dafür aber im Ausgleich vier Gesundheitszentren mit mehr Ärzten: „Es sind dort vier Primärversorgungseinheiten geplant. Mit den Primärversorgungseinheiten und den dazugeschalteten Berufen kommt man auf die gleiche Versorgungswirksamkeit, die heute besteht“, versichert Koren.

Ärztekammer kontert

Die Ärztekammer Steiermark kontert: Gesundheitspersonal könne Ärzte nicht ersetzen. Und weil die Bevölkerung wächst und die Menschen immer älter werden, brauche es sogar mehr Ärzte 2025, so Ärztekammer-Vizepräsident Norbert Meindl.

Zu den Planstellen sagt er: „Man kann die Zahlen manchmal so oder so interpretieren. Da hätte ich gerne Klarheit gehabt. Wir sind ja nicht gegen Ärztezentren, sondern für eine wohnartnahe Versorgung. Und wenn ich heute aus einem Versorgungsbezirk Planstellen in ein Ärztezentrum zusammenziehe, dann ist das gut. Dann gibt es auch längere Öffnungszeiten. Aber die Frage ist, ob sich daraus unter Umständen auch längere Anfahrtswege für Patienten ergeben und die wohnortnahe Versorgung darunter leiden könnte.“

Neue Zentren ab März

Aktuell sind acht Gesundheitszentren in Betrieb. Neue Zentren eröffnen im März in Fehring, zu Ostern in Admont und noch vor dem Sommer in Ottendorf an der Rittschein. In Liezen soll es im September losgehen und in Friedberg soll noch heuer ein Zentrum als Außenstelle von Vorau kommen.