Georg Varga
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Chronik

Coronavirus: Steirer in China erzählt

Seit Wochen bestimmt das Coronavirus die Schlagzeilen. Während es in Österreich noch keinen bestätigten Krankheitsfall gab, hat sich das tägliche Leben in China komplett verändert. Ein Steirer schildert seine Eindrücke.

Seit 14 Jahren lebt der gebürtige Grazer Georg Warga in China: Er betreibt in Shanghai eine Werbeagentur und produziert unter anderem Werbefilme für international tätige Unternehmen. Der Alltag sei durch das Coronavirus stark eingeschränkt, das Leben spiele sich vorwiegend drinnen ab, so der Steirer.

Kontakt mit anderen Menschen eingeschränkt

„Man lebt mit wenig Kontakt nach draußen. Das heißt, man geht natürlich raus, Nahrungsmittel, Wasser und dergleichen, aber der Kontakt mit anderen Menschen ist natürlich eingeschränkt. Es ist alles sehr geordnet, aber es fühlt sich nicht gefährlich an“, so Warga.

Er sehe den Menschen die Angst an, sie würden aber erstaunlich gut damit umgehen, schildert der Grazer. Wer draußen unterwegs ist, trage eine Atemmaske, deren Ausgabe werde bereits rationiert – mehr dazu in In China werden die Schutzmasken knapp (news.ORF.at). Er und sein Umfeld würden sich gut mit Informationen versorgen, um sich so gut wie möglich vor dem Virus zu schützen.

Wie in einer Geisterstadt

Das öffentliche Leben stehe derzeit komplett still: Große Ketten hätten geschlossen, so habe etwa Starbucks seine 2.000 Filialen vorübergehend nicht geöffnet. Die Neujahrsferien, die eigentlich am Sonntag zu Ende gegangen wären, seien offiziell um eine Woche verlängert worden.

Leere Straßen in Jinan
Peter Klinger

„Bis zum 9. ist hier komplett alles dicht, wenn du jetzt raus gehst, hat nichts offen, nur Supermärkte und Apotheken. Aber das ist für China extrem ungewöhnlich, weil hier sieben Tage die Woche Geschäfte gemacht werden. Das ist ein bisschen wie eine Geisterstadt“, meint Warga.

Probleme für die Wirtschaft befürchtet

In China rechne man mit einem Höhepunkt der Erkrankungen Ende der Woche, weil dann die zehntägige Inkubationszeit zu Ende sei. Er habe aber auch gelesen, dass das Ganze bis zum Sommer dauern könnte: „Wenn das wirklich so lange dauert, wird das extrem Business-Probleme geben hier. Nicht nur in China, sondern für jeden, der mit China Geschäfte macht. Das wird schwierig sein.“

Coronavirus: Steirer in China erzählt

Der Grazer Georg Warga lebt und arbeitet seit 14 Jahren in China. Von einer Panikmache hält er nicht viel.

Mittlerweile setzen die drastischen Maßnahmen gegen das Coronavirus auch den chinesischen Börsen zu: Durch einen Kursrutsch wurden am ersten Tag nach den verlängerten Neujahrsferien am Montag rund 620 Milliarden Euro „vernichtet“. Die Schanghaier Börse meldete am Montag einen Kursrutsch um 7,72 Prozent und verlor damit innerhalb eines Handelstages allein 2,8 Billionen Yuan an Wert, umgerechnet etwa 360 Milliarden Euro – mehr dazu in 620 Mrd. Euro an Chinas Börsen „vernichtet“ (news.ORF.at)