Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB mit Georg Knill, Präsident der IV-Steiermark
Foto Fischer
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Verkehr

ÖBB: Neuer Bosrucktunnel bis 2040

Die Pyhrn-Schober-Achse soll für die Bahn ausgebaut werden – bis 2040 planen die ÖBB einen neuen Bosrucktunnel. Welthandel und Klimawandel machen dieses Projekt notwendig, so ÖBB-Vorstand Andreas Matthä am Donnerstag in Graz.

Anstoß für einen Ausbau ist der Güterverkehr Richtung Deutschland. Für die steirische Wirtschaft sei es höchste Eisenbahn, die Pyhrn-Schober-Achse auszubauen, sagt Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, „und da ist der Bosrucktunnel ein zentraler Weg in den deutschen Handelsraum. Wir machen fast 30 Prozent unserer Exporte mit unserem wichtigsten Handelspartner Deutschland. Eine gut ausgebaute Schienenstrecke erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der steirischen Industrie.“

Die Nord-Süd-Verbindung wird zwar jetzt auch für Exporte genutzt, durch die große Steigung im rund 115 Jahre alten Bosrucktunnel sei die Strecke aber nicht effizient. Deshalb brauche es einen Neubau, sagt auch der Chef der ÖBB, Andreas Matthä und nennt das Jahr 2040 als Fertigstellungstermin.

Selzthal – Linz in einer Stunde

„Wir haben hier ein Zwei-Phasen-Konzept. Phase eins heißt selektiver, zweigleisiger Ausbau vor allem im oberösterreichischen Raum – um eine Kantenzeit zwischen Linz und Selzthal von 75 Minuten zu erreichen. Und mit dem Bosrucktunnel – Stichwort Phase zwei – kommst du dann auf eine Kantenzeit von 60 Minuten.“ Auch die Beschleunigung des Personenverkehrs sei dadurch möglich, so Matthä.

Genaue Planung nach Probebohrungen

Eine Kosteneinschätzung will Matthä noch nicht geben: Erst nach den Probebohrungen in einigen Jahren wisse man mehr. Der Bau des Bosrucktunnels sei aber mit dem des Semmeringbasistunnels vergleichbar – auch geologisch, erklärt Matthä: „Das Bosruckgebirge ist mindestens so kompliziert wie das Semmeringgebirge, was die Geologie betrifft.“ Dennoch wolle man das Projekt angehen, um die Steiermark im Wettbewerb zu stärken und um mehr Güter auf die Schiene zu bringen.

Baustelle ÖBB-Bahnhof Mürzzuschlag als Portal zum Semmering-Basistunnel
ÖBB, Ebner
Ähnlich anspruchsvoll wie der Bau des Semmering-Basistunnels werde auch der Neubau des Bosrucktunnels, so die ÖBB.

Steirische Wirtschaft erfreut

Die Ausbaupläne für die Pyhrn-Schober-Achse bis 2040 seien auch ein wichtiges Signal für die steirische Exportwirtschaft, sagte am Donnerstag der Präsident der Wirtschaftskammer, Josef Herk: „Damit wird eine jahrelange Forderung der Wirtschaft erfüllt.“ Dem schließt sich auch der Obmann der Sparte Verkehr, Alfred Ferstl, an: „Die Pyhrn-Schober-Achse ist seit Jahrzehnten der Flaschenhals in der Nord-Süd-Güterlogistik. Umso mehr freut uns die Aufnahme dieses Projekts in die Ausbaupläne.“

Baustelle ÖBB-Bahnhof Mürzzuschlag als Portal zum Semmering-Basistunnel
ÖBB, Ebner
Der Umbau des Bahnhofs Mürzzuschlag nimmt Formen an.

Umbau Bahnhof Mürzzuschlag im Plan

Schon seit fast einem Jahr wird in Mürzzuschlag unter Hochdruck gearbeitet: Wo das steirische Portal des Semmering-Basistunnels entsteht, bleibt vor allem im Gleisbereich kein Stein auf dem anderen. Der Umbau laufe planmäßig, hieß es von den ÖBB am Donnerstag. Um die neue Bahnstrecke durch den Semmering-Basistunnel im Bahnhofsbereich Mürzzuschlag zukünftig einbinden zu können, müssen die Gleisanlagen ergänzt, erneuert oder adaptiert werden – und das alles, ohne den Bahnbetrieb zu stören. Fertigstellung ist für 2027 geplant.