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Technik & IT

Cyberkriminalität nimmt immer weiter zu

Cyberangriffe auf steirische Firmen nehmen zu. Während Konzerne eher geschützt sind, werden immer häufiger Klein- und Mittelunternehmen Opfer von Internetkriminalität. Bei der Hotline der Wirtschaftskammer herrscht starke Nachfrage.

Erst vor kurzem wurde ein oststeirischer Betrieb in Pischelsdorf Opfer von Internetverbrechern: Die Kriminellen hatten den Betrieb über Monate ausspioniert, Bankdaten geändert und sich in den Mailverkehr der Firma eingelesen – mehr dazu in Cyberbetrüger wollten Firma Millionen herauslocken.

Die Cyber-Security-Hotline ist für Unternehmen unter 0800 888133 erreichbar.

So ein Verbrechen ist mittlerweile keine Ausnahme mehr, sondern gängige Praxis – das Internet wurde zur Spielwiese für Verbrechen, sagt Wolfgang Schinagl, der Projektleiter der Cyber-Security-Hotline der Wirtschaftskammer: „Wir haben derzeit etwa 400 Fälle, wo wir dann unsere 50 Cyber-Security-Experten in ganz Österreich in Einsatz bringen, um hier den Unternehmen zu helfen.“

Dramatische Folgen möglich

Im Vorjahr waren etwa fünf Betriebe aus der Steiermark betroffen. Wird ein Unternehmen gehackt, kann das dramatisch enden, so Schinagl: „Da gibt es Risikoabschätzungen in bestimmten Bereichen, wo ein Unternehmen nach einer Woche, zwei Wochen pleite gehen kann.“

Die Internetverbrecher stehlen oder verschlüsseln sämtliche Firmendaten; bis die kriminellen Aktivitäten entdeckt werden, kann das oft Monate dauern – erkennt man, dass man als Firma gehackt wurde, muss man das innerhalb von 72 Stunden melden: „Das ist wichtig, denn die Strafen sind laut der Datenschutzgrundverordnung mittlerweile drakonisch.“

In der Steiermark gibt es acht Unternehmen, mit denen die Wirtschaftskammer zusammenarbeitet – sie versuchen dann, der betroffenen Firma zu helfen. Auch das kostet natürlich und ist kein Garant, dass es die Internetverbrecher nicht wieder versuchen. „Es hat sich jetzt in den letzten Jahren eigentlich eingebürgert, dass manche Firma zwei bis drei Mal betroffen war, die haben sich teilweise eine völlig neue IT aufbauen müssen, damit sie diese Probleme wegbekommen“, sagt Schinagl.

Vorsicht vor Lockanrufen

Cybercrime macht aber auch vor Privatpersonen nicht halt. Gefährlich sind vor allem sogenannte Ping-Anrufe – Lockanrufe, wo schnell aufgelegt wird. „Wir rufen natürlich wieder zurück, aber in Wirklichkeit ist das eine Mehrwertnummer, und der Rückruf kostet Länge Mal Breite.“ Mittlerweile tarnen sich solche Anrufe als ganz normale Handynummern.

Auch das eigene Mobiltelefon kann Ziel eines Cyberangriffs werden, sagt Wolfgang Schinagl von der Wirtschaftskammer: „Ich hab auch Fälle, wo dann jemand kommt und sagt, mein ganzes Leben ist weg, ich habe alle meine Fotos, alle meine Dokumente digitalisiert, es ist alles verschlüsselt, es ist alles weg.“

Sofort Hilfe holen

Wird man über das Internet erpresst, ist eines wichtig: Kein Geld bezahlen, sondern sofort Hilfe holen – Unternehmen können sich an die Cyber-Security-Hotline der Wirtschaftskammer wenden, Privatpersonen sollen zur Polizei gehen.