Seit 1994 sind die Roten Nasen Clowndoctors in Österreich im Einsatz. Damals war es gerade einmal eine Handvoll Clowns, die auf Kinderstationen in Wien und Graz unterwegs waren, seither aber sind Team und Aufgabenbereiche stark gewachsen.
Der Clown kennt keine Altersgrenzen
Allein in der Steiermark sind 18 Beruf-Clowns stationiert, die das ganze Jahr über im Land unterwegs sind und kranken oder alten Menschen ein bisschen Abwechslung, Spaß und ein Lachen in ihren schwierigen, oft auch schmerzenden Alltag bringen. „Was wir gerne hätten, wo es schwer ist für jemanden, dass wir dort einfach ein bisschen Freude und ein anderes Licht auf die Sachen werfen“, so Ute Sračnik, Koordinatorin der Clowns in der Steiermark.
Unterwegs sind die Clowndoctors laut Sračnik überall dort, wo seelische Unterstützung gefragt ist, vor allem auf Stationen der Kinderchirurgie, mittlerweile aber auch in Flüchtlingsheimen, in geriatrischen Einrichtungen und auf Palliativstationen: „Das war am Anfang natürlich nicht so eine ‚gmahte Wiesn‘, wie man so schön sagt, weil es auch Vorbehalte gegeben hat: ‚Ist das überhaupt passend in einem Spital, in so einem Setting, dass da jemand kommt und lustig ist?‘“
Improvisieren statt operieren
Die Roten Nasen Clowndoctors sind speziell ausgebildet, aber sie operieren nicht, sie improvisieren: „Wir nennen es auch gern Begegnungskunst, das was wir machen. Wir sind keine Ärzte, wir sind alles Künstler, also entweder Schauspieler oder Musiker.“
Und je nach Altersgruppe müssen die Clowns auch andere Schwerpunkte setzen: „Was bei Senioren und Seniorinnen ist, du musst als Clown auch auf die körperlichen Einschränkungen Rücksicht nehmen. Man kann nicht so laut, man kann nicht so schnell sein. Thema ist natürlich immer Musik – sie haben es wahnsinnig gerne, wenn sie Lieder wieder erkennen, dieser Wiedererkennungseffekt: ‚Ja, das habe ich in meiner Jugend gehört‘. Sie erinnern sich gern und sind froh, wenn sie dann mit jemanden darüber reden können.“
Lust am Scheitern als Berufsmotiv
Generell werde die Nachfrage nach den Roten Nasen Clowndoctors immer größer, was laut Sračnik unter anderem daran liege, dass die betroffenen Menschen immer weniger Hemmungen hätten, zu sagen, dass sie auch lachen möchten. Wer selbst Clowndoctor werden will, sollte eine gewisse Musikalität mitbringen, keine Scheu vor der Begegnung haben und idealerweise Künstler von Beruf sein. Weitere Voraussetzungen laut Sračnik seien „eine gesunde Portion Humor, aber man sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen, man sollte Lust am Scheitern haben.“