Shirt mit Aufdruck „Grün zieht an“
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Politik

GRW: Die Grünen peilen vier Prozent an

Die Grünen gehen voller Optimismus in die Gemeinderatswahlen am 22. März. Zum Wahlkampfauftakt in Frohnleiten geben sie sich als Wahlziel vier Prozent und den Einzug in 80 Gemeindestuben vor. Klima und Umwelt sind einmal mehr die Kernthemen.

Die Grünen hoffen nach den Stimmenzuwächsen bei der jüngsten Nationalratswahl und der Landtagswahl in der Steiermark auch bei den Gemeinderatswahlen am 22. März auf ein gutes Ergebnis.

Vier Prozent als Wahlziel angepeilt

Bereits im Vorfeld des Wahlkampfauftaktes der Grünen am Mittwoch in Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung) sagte der Landesgeschäftsführer der steirischen Grünen, Wolfgang Raback, in einem Interview mit der Austria Presse Agentur: „Der Rückenwind ist spürbar, immer noch da. Die positive Welle wird sich am Ende auch bei der Anzahl der Gemeinderäte niederschlagen.“

Die Grünen in Frohnleiten
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Die Grünen beim Wahlkampfauftakt in Frohnleiten

Bei den Gemeinderatswahlen vor fünf Jahren schafften die Grünen 3,3 Prozent und zogen in 73 Gemeinderäte ein. Heuer peilen sie vier Prozent und den Einzug in 80 Gemeindestuben an. Ziel sind laut Raback 120 Gemeinderäte, 106 waren es zuletzt. Eine Niederlage wäre für Raback „alles was schlechter ist als bei der letzten Wahl.“

Erstmals in mehr als hundert Gemeinden

Erstmals kandidieren die Grünen in mehr als 100 steirischen Gemeinden, exakt in 102 der insgesamt 258 Kommunen ohne Graz; damit sind die Grünen für mehr als die Hälfte der Wählerschaft auch wählbar. Mehr als 860 Kandidaten stehen auf den Listen.

Die größten Hoffnungen setzt der Landesgeschäftsführer der steirischen Grünen auf die Grazer Umlandgemeinden: „In Stattegg und Kumberg könnten wir die 20-Prozent-Hürde knacken, wenn es gut läuft.“ Starke Ergebnisse erwartet er sich aber auch in der Oststeiermark, besonders in Gleisdorf, St. Ruprecht an der Raab und St. Margarethen.

Lambert Schönleitner
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Der Grüne Landessprecher Lambert Schönleitner

In Frohnleiten nördlich von Graz selbst will man endlich, wie in den meisten Gemeinden in Graz-Umgebung, den Einzug schaffen. Generell sieht man die Chancen, bei der Wahl rote und schwarze Mehrheiten in den Gemeinden zu brechen.

In 183 Gemeinden kam keine Liste zustande

In 183 Gemeinden schaffte man trotz Rückenwind aus Wien keine Listen. „Speziell in kleineren Gemeinden ist es schwer den Einzug zu schaffen. Außerdem ist es für manche Menschen immer noch schwierig, sich als Grüne oder Grüner zu outen. Je weiter weg vom Großraum Graz, desto schräger wird man da angeschaut. Es gibt auch immer noch Ressentiments und Repressalien“, begründete Raback.

In St. Johann in der Haide, der Heimatgemeinde von Vizekanzler Werner Kogler, haben die Grünen gar keine Liste eingereicht: „Es gab dort eine kleine Kampagne und es haben sich auch Leute gemeldet, aber manchmal ist es sinnvoll ‚Nein‘ zu sagen.“ Die Aussichten auf Einzug in den Gemeinderat waren einfach zu gering. Dafür hoffe man aber in den Bezirkshauptstädten Deutschlandsberg und Voitsberg auf eine Verdoppelung: „Die Stimmung laut den Kandidaten ist zumindest gut.“

Plakate Grüne Gemeinderatswahl
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Klima und Umwelt sind Kernthemen der Grünen

Auch in Kapfenberg kam keine Liste zustande, ebenso nicht in Rottenmann, Fernitz und Wundschuh. Sie alle standen auf der Prioritätenliste der steirischen Grünen. Obwohl sie laut Raback den mit Abstand höchsten Frauenanteil aufweisen, sei es immer noch schwierig, Kandidatinnen besonders für die Spitze zu finden: Oft haben sie Kinder und mangels Betreuungsmöglichkeiten kaum Möglichkeiten Abendtermine wahrzunehmen: „Wir spüren, dass Frauen oft einen höheren Anspruch an sich selbst stellen.“

„Es gibt auch Fälle, wo Bürgermeister extrem chauvinistisch agieren. ‚Metoo‘ hat sich leider noch nicht überall am Land durchgesprochen. Viele wollen sich den raueren Umgangston nicht antun“, nannte Raback als Mitgrund, warum nicht noch mehr Frauen kandidieren.

Klima und Umwelt als Hauptthemen

Die großen Themen für die Grünen werden Klima und Umwelt sowie damit einhergehend Mobilität und Bodenfraß sein, sagte Landtagsklubchefin Sandra Krautwaschl: „Wir brauchen eine wirkliche Wende in allen Lebensbereichen, das spüren auch die Menschen. Die Klimakrise ist ja auch eine Ökologiekrise, in den Lebensräumen am Land spürt man die Veränderungen viel stärker.“

Das Budget der Landesorganisation für den Wahlkampf beträgt 370.000 Euro, kein Cent davon aus Spenden. Das ist laut Raback so viel wie noch nie bei Gemeinderatswahlen. Das Geld wird für Plakate, Give-aways, Werbematerial und Zotter-Schokoladen genutzt – wie schon bei der Landtagswahl im November. Allerdings ist der Spruch neu: „Deine Gemeinde, deine Zukunft“ oder „Deine Stadt, deine Zukunft“.