Ein Schüler schreibt in einem Heft
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CoV: Schulpsychologe rät zu gewohntem Tagesablauf

Schüler sollen in den nächsten Wochen von zu Hause aus bereits behandelten Lernstoff wiederholen und vertiefen. Am besten geht das, wenn die gewohnten Tagesstrukturen beibehalten werden, rät der Grazer Schulpsychologe Josef Zollneritsch.

„Wenn es jetzt auch keinen regulären Unterricht gibt, so sollte die Zeit doch zum Üben und Vertiefen des Gelernten genutzt werden. Die Kinder werden von den Schulen mit Übungsmaterial versorgt, die geleisteten Arbeiten fließen in die Mitarbeitsnote ein. Es sollte also ein gewisser Ernst bei der Sache sein“, macht der Leiter der Schulpsychologie in der Bildungsdirektion Steiermark im Gespräch mit der APA aufmerksam.

Gemeinsame Jausenpause kann motivieren

Er gibt auch Tipps, wie der Lernalltag innerhalb der eigenen vier Wände am besten organisiert wird: „Schon beim Aufstehen und damit auch beim Schlafengehen sollten die bisherigen Gewohnheiten des Schulalltages beibehalten werden – Anziehen, Frühstücken, Lernen, Pausen“, betont Zollneritsch. Die aus der Schule bekannte Länge der Lerneinheiten werde ohne anwesenden Lehrer möglicherweise nicht einzuhalten sein, dennoch sollten Eltern ihre Kinder dabei unterstützen die bisherige schachbrettartige Struktur mit gut abwechselnden Fächern und Pausen beizubehalten. „Die Abwechslung motiviert“, hält der Grazer Experte fest.

In den Pausen zwischen dem Lernen sollte es, wie in der Schule, keine Möglichkeit zum Fernsehen geben: „Es ist für die Kinder sicherlich motivierend, wenn man sich gemeinsam zu einer Jause zusammensetzt, wenn man sich mit ihnen austauscht und vielleicht überlegt und bespricht, was man den Nachmittag gemeinsam machen und wie jeder seine restliche Freizeit verbringen möchte“, schildert Zollneritsch.

Die Kreativität der Erwachsenen ist gefragt

Bei den gemeinsamen Aktivitäten, „sind wir Erwachsene alle zur Kreativität aufgefordert. Man kann die Erledigungen im Haushalt gerecht aufteilen, sich Gedanken über Beschäftigungen machen, die in bisher normalen Alltag gar keinen Platz mehr hatten, Spielen, Lesen“, führt Zollneritsch aus.

Die Krise als Chance

„Eltern können ihre Kinder motivieren, alte Interessen wieder aufzunehmen – oder neue zu entwickeln und selbst Vorbild dabei sein. Das ist eine Chance, gibt dem Leben eine Richtung und alleine schon das Schmieden von Plänen kann Spaß machen“, ermutigt der Psychologe. „Das Nachdenken über Selbstbeschäftigung haben wir alle lange vernachlässigt, eine gute Möglichkeit, uns wieder darin zu üben“, betont Zollneritsch.