Coronavirus

Sozialpartner werben für Kurzarbeitsmodell

Die steirischen Sozialpartner rufen die heimischen Unternehmen dazu auf, das neue Kurzarbeitsmodell zu nutzen. Steiermarkweit gibt es bisher mehr als 400 Anträge, auch vom Anlagenbauer Andritz.

Mehr als 2.500 steirische Betriebe haben sich bereits über das neue Modell der Kurzarbeit erkundigt, das gemeinsam mit Bundesregierung und Sozialpartnern auf den Weg gebracht worden ist – mehr dazu in Die neuen Regeln für Kurzarbeit (news.ORF.at).

„Guter Weg für die Betriebe“

Für den Präsidenten der steirischen Wirtschaftskammer, Josef Herk, ist das überarbeitete und auf die Corona-Krise zugeschnittene Modell der Kurzarbeit ein guter Weg für die Betriebe: „Es ist uns gelungen, die Rechtslage in vielen Punkten zu verbessern. So sind jetzt auch komplett arbeitsfreie Zeiten während der Kurzarbeit möglich und die Arbeitnehmer bekommen auch mehr Geld als bisher vom AMS.“ Ungeklärt sei noch, so Herk, die Frage von Krankenständen während der Kurzarbeit.

Wartende vor AMS-Stelle in Graz
ORF
400 Anträge auf Kurzarbeit sind in der Steiermark beim AMS bereits eingelangt

Auch Arbeiterkammer und Gewerkschaft appellieren an die heimischen Unternehmen, die Möglichkeit der Kurzarbeit gezielt zu nutzen, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern. Allein in der Steiermark wurden diese Woche mehr als 11.000 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Die Kurzarbeit sei auch für die Arbeitgeber in Hinblick auf die Zeit nach der Krise von Vorteil, betonen der steirische Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl und der ÖGB-Landesvorsitzende Horst Schachner in einer Aussendung.

400 Anträge bisher bei AMS eingelangt

Mehr als 400 Anträge auf Kurzarbeit sind bisher bereits beim Arbeitsmarktservice eingelangt. AMS-Landesgeschäftsführer Karl- Heinz Snobe rechnet daher mit mehreren hundert Betrieben, die insgesamt wohl Tausende Mitarbeiter zur Kurzarbeit anmelden werden. Möglich ist das allen Betrieben – unabhängig von der Größe – und auch Vereinen: „Oberstes Ziel ist es, Beschäftigung zu halten und nicht Arbeitslosigkeit zu produzieren“, betont auch Snobe.

Teils Vorfinanzierung nötig

Das wirtschaftliche Überleben könne gesichert werden, denn Unternehmen müssen nur für das tatsächliche Arbeitsausmaß aufkommen, erklärt Snobe: „Wenn jemand nur noch zehn Prozent im Unternehmen arbeitet, fallen auch nur Lohn und Lohnnebenkosten für diese zehn Prozent Beschäftigung an. Das einzige Problem, das Unternehmen haben, ist: Sie müssen unter Umständen die Lohnkosten für ein bis zwei Monate vorfinanzieren, weil die Berechnung und Förderausschüttung durch das Arbeitsmarktservice beziehungsweise die Abrechnung mit den Unternehmen doch einige Wochen dauern wird.“

Andritz AG Graz
ORF.at/Christian Öser
Die Andritz hat vorsorglich bereits Kurzarbeit angemeldet

Die Förderung wird so berechnet, dass Mitarbeiter mindestens 80 bis 90 Prozent ihres ursprünglichen Nettogehaltes erhalten, so Snobe. Zunächst wird für drei Monate gefördert, bei Bedarf kann um drei weitere Monate verlängert werden.

Andritz meldete bereits Kurzarbeit an

Bereits Kurzarbeit für 3.800 Mitarbeiter in Österreich angemeldet hat der steirische Anlagenbauer Andritz. Dies sei aber nur als Vorsichtsmaßnahme geschehen, um möglicherweise kommende Auslastungsschwankungen abfedern zu können, heißt es seitens des Unternehmens.

Die Industriellenvereinigung (IV) indessen betont, wie wichtig es sei, dass die Industriebetriebe nun weiterarbeiten. „Ganz wesentlich jetzt ist es, dass in möglichst vielen Insustriebetrieben produziert wird. Wir müssen jetzt mit aller Kraft dafür sorgen, dass aus dieser Gesundheitskrise keine Wirtschaftskrise wird“, so der steirische IV-Präsident Georg Knill.