Dachstein-Gletscher
APA/ROLAND SCHLAGER
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Umwelt

Weniger Gletscherschwund, aber keine Trendwende

Die Gletscher in Österreich gehen weiter zurück – das zeigen aktuelle Erhebungen des Alpenvereins. Dennoch gibt es punktuell kleine Lichtblicke: Sechs von 92 untersuchten Gletschern gingen in der vergangenen Saison nicht zurück oder wuchsen sogar.

Die Daten aus den Gletschermessungen werden in Graz und Innsbruck ausgewertet, und die Saison 2018/2019 reiht sich nahtlos in die vorherigen ein: Die Gletscher schrumpfen. Obwohl es auch sehr kalte Monate gab, steigen die Temperaturen immer wieder so weit an, dass es langfristige Auswirkungen auf die Gletscher hat, so die Beobachtungen des Alpenvereins.

Der mittlere Längenverlust betrug demnach 14,3 Meter und lag damit unter dem Wert des Vorjahres mit minus 17,2 Metern und sehr deutlich unter dem Wert des Jahres 2016/17 mit minus 25,2 Metern. Das Gletscherhaushaltsjahr 2018/19 sei jedoch erneut als sehr gletscherungünstig zu charakterisieren und reihe sich nahtlos in eine lang anhaltende Periode außerordentlich gletscherungünstiger Bedingungen ein – das sei ein Effekt des herrschenden Klimawandels, so die beiden Leiter des Alpenverein-Gletschermessdienstes Gerhard Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer, beide vom Institut für Geografie und Raumforschung an der Universität Graz.

Ein Gletscher ist gewachsen

Erfreulich ist aber dennoch, dass es im abgelaufenen Gletscherjahr fünf Gletscher gab, die weder geschrumpft noch gewachsen sind, und ein Gletscher wurde sogar etwas größer. Das sei aber keineswegs ein Zeichen für gletscherfreundliche Bedingungen, denn, so Lieb, „die stationären Gletscher lagen in der Regel unter Altschnee, der den Sommer überdauert hat, und der eine vorstoßende Gletscher hatte auch nicht wirklich ein aktives Vorrücken der Eismassen, sondern es war mehr ein Nach-vorne-Kippen des Eisrandes im Zuge einer allgemeinen Rückzugstendenz, die zufällig zu diesem Ergebnis geführt hat.“

Hervorzuheben sei auch, dass sich alle stationär gebliebenen Gletscher in den Hohen Tauern befinden: „Dies ist auch ein Signal dafür, dass die Bedingungen im Osten der österreichischen Alpen etwas gletschergünstiger waren, als das im Westen der Fall war“, so Lieb. Auch der einzige im Vorstoß begriffene Gletscher, das Maurerkees in der Glocknergruppe südwestlich des Kitzsteinhorns mit einem Vorstoß von 2,2 Metern, liegt in den Hohen Tauern.

Pasterze ging um 60 Meter zurück

Besonders beobachtet wird der Rückzug des bekanntesten Gletschers in Österreich, der Pasterze: Er betrug 60 Meter – das ist laut Alpenverein der drittgrößte Rückzug in der Messgeschichte. Am Dachstein wurde ein Rückgang von 18 Metern gemessen.