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APA/Hans Punz
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Coronavirus

CoV: Steirische Stichprobe zur Ansteckungsrate

Gemäß einer Dunkelziffer-Stichprobe liege der „wahrscheinlichste Wert“ bei 28.500 Infizierten, heißt es. Eine steirische Stichprobe zeigt unterdessen, dass das Virus weniger stark ansteckend sein könnte als bisher angenommen.

In Österreich hat die Bundesregierung am Freitag ihr Ergebnis der Stichprobenuntersuchung präsentiert: Demnach gab es Anfang April zusätzlich zu den offiziellen Corona-Erkrankten zwischen 10.200 und 67.400 Infizierte, der wahrscheinlichste Wert wird mit 28.500 angegeben – mehr dazu in 28.500 als „wahrscheinlichster Wert“(news.ORF.at).

CoV-Stichproben
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: BMBWF/SORA

„Besser als irgendwelche Hypothesen“

Für Mediziner sind es sehr wichtige Zahlen, und zwar vor allem für die weitere Planung der Bettenkapazitäten in den Spitälern. Robert Krause leitet die Infektiologie am LKH Graz – er sagt, es handle sich hier um tatsächliche Zahlen und nicht um Schätzungen wie in anderen Ländern: „Somit sind das schon harte Daten, auf jeden Fall besser als irgendwelche Hypothesen und Vermutungen, die irgendwelche Kollegen im Vorfeld angestellt haben. Jetzt wäre es interessant, sehen zu können, in welche Richtung sich die Infektion entwickelt, ob das bei dem Niveau bleibt, das wir jetzt erfahren haben, oder ob die Infektionszahlen ansteigen oder nicht ansteigen, in eine bestimmte Richtung, die uns Sorgen bereiten müsste.“ Robert Krause hofft auf eine zweite derartige Stichprobenstudie.

Stichprobe: Ansteckung unter Kontaktpersonen gering

Medizin und Forschung sind gerade dabei, das neuartige Coronavirus kennen zu lernen; wie infektiös SARS-COV2 tatsächlich ist, ist laut dem Infektiologen schwer abzuschätzen, aber es gibt erste Erkenntnisse, die hoffen lassen.

„Wir haben beispielsweise in einer gewissen Region bei uns in der Steiermark erheben lassen, wie viele von den Kontaktpersonen der Kategorie eins, die eben Kontakt hatten zu einem tatsächlich Erkrankten, wirklich nahe mit dem Infizierten zusammen waren, später auch erkranken, und das ist erstaunlich gering gewesen, das war bei ungefähr drei Prozent“, so Krause.

„Derzeit haben wir keine hohe Ansteckung“

Auch das sei nur eine Stichprobe zu einem gewissen Zeitpunkt gewesen, die über die tatsächliche Infektionsrate nur begrenzt etwas aussage, räumt Robert Krause ein, aber es sei immerhin ein Anhaltspunkt, ebenso wie der vielzitierte Reproduktionsfaktor, also wie viele weitere Menschen ein Infizierter ansteckt. Sehe man sich diesen Faktor jetzt an, so Krause, „sind wir jetzt Gott sei Dank unter eins, das ist ja das, was wir erreichen wollten. Derzeit haben wir keine hohe Ansteckung, wir waren aber schon bei Niveaus wie in China bei ungefähr drei bis vier.“

Deshalb gilt weiterhin: Soziale Distanz, also Abstand halten, weiterhin konsequente Schutz- und Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, auch das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes sei sinnvoll, sagte der Infektiologe.