Uni Graz
ORF.at/Christian Öser
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Coronavirus

ÖH fordert Aussetzen von Studiengebühren

Weil die Fernlehre noch nicht flächendeckend funktioniere, fordert die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) in der Steiermark ein Aussetzen der Studiengebühren. Für die Universitäten ist ein allgemeiner Erlass derzeit kein Thema.

Seit 13. März sind die heimischen Universitäten CoV-bedingt geschlossen. Während bei den Schulen immer noch nicht klar ist, wann der Unterricht wieder aufgenommen wird, werden Lehrveranstaltungen an den Universitäten fix bis Ende Juni ausschließlich online abgehalten. Trotz großer Anstrengungen funktioniert das noch nicht in allen Bereichen gleich gut.

Nicht alle Bereiche in Fernlehre machbar

Nach einem holprigen Start hätten die meisten Fakultäten mittlerweile ganz gut auf Fernlehre umgestellt, sagt der ÖH-Vorsitzende Armin Amiryousofi; auch große Online-Prüfungen für 200 Studierende seien etwa auf der rechtswissenschaftlichen Fakultät realisiert worden. Dennoch gebe es immer wieder Rückmeldungen über Lehrveranstaltungen, die nicht funktionieren würden.

„Man darf da nicht alle über einen Kamm scheren. Viele sind ambitioniert, aber manche Professoren verweigern sich dem explizit, dass sie umstellen und das sind die Problematiken“, so Amiryousofi. Ganz schwierig seien auch jene Bereich mit Anwesenheitspflicht: Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich mit Labortätigkeiten sei es nicht so einfach, auf Fernlehre umzustellen.

Verlorenes Semester für einige Studenten

Für viele Studierende laut ÖH ein verlorenes Semester – im Schulterschluss mit Hochschülerschaften anderer Universitäten wird darum eine generelle Befreiung von Studiengebühren für das Sommersemester gefordert. Normaler Studienfortschritt an dem sich ja dieser Studienbeitrag – umgangssprachlich Studiengebühr – orientiert, sei in diesem Semester einfach nicht möglich, daher könne man nicht verlangen, dass die Studiengebühren normal entrichtet werden, so der ÖH-Vorsitzende.

Universitäten wollen Beträge nicht aussetzen

Für die Universität Graz ist ein allgemeiner Erlass der Studiengebühren kein Thema. Man arbeite intensiv daran, ein möglichst großes Angebot an Fernlehre und Prüfungen zu bieten, sagt Pressesprecher Joachim Hirtenfellner: So werden etwa auch Bücher und Zeitschriften eingescannt; bis Ostern seien 100.000 zusätzliche e-books zur Verfügung gestellt worden.

Man sei sich bewusst, dass es einzelne Fälle geben möge, wo Studierende tatsächlich in diesem Semester keine Leistungen in Anspruch nehmen können – das werde man im Einzelfall nach Ende des Semesters bewerten, so Hirtenfellner. Immerhin könnten die Studienleistungen auch bis Ende September erbracht werden.

Lösung für praxisbezogene Einheiten in Arbeit

Was die Abhaltung von Laboren betrifft, arbeite man an Lösungen unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen, sagt Hirtenfellner: Ende Juni werde die Situation evaluiert, auch die Verlängerung des Lehrbetriebes in den Sommermonaten sei eine Möglichkeit. Das werde auch von der Hochschülerschaft begrüßt, die den August aber lehrveranstaltungsfrei halten will.