Ein Mädchen sitzt vor einem Laptop.
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Coronavirus

CoV: Hohe psychische Belastung für Junge

Jüngeren Menschen – vor allem wenn sie noch in Ausbildung sind – macht die aktuelle CoV-Krise besonders zu schaffen. Das ist zumindest das Ergebnis einer Onlinebefragung der Uni Graz.

Rund 4.000 Personen wurden über einen Online-Fragebogen zur aktuellen Situation befragt – dabei gab ein Fünftel an, derzeit hohem mentalen Druck ausgeliefert zu sein. Ziel der Befragung ist es, die notwendigen Maßnahmen zur Betreuung und Behandlung Betroffener entwickeln zu können.

Mehr Frauen an Umfrage teilgenommen

Die Forscher aus dem Arbeitsbereich Gesundheitspsychologie hofften, einen Ein- und Überblick über die psychischen Auswirkungen der CoV-Krise in der Gesamtbevölkerung in Österreich zu erhalten – allerdings kamen rund drei Viertel der Rückmeldungen von Frauen.

Eine ähnliche Studie wurde zuvor in China durchgeführt – auch da waren knapp 70 Prozent der Teilnehmer weiblich. „Wir wissen, dass Frauen eher bereit sind, an Umfragen teilzunehmen, schließen daraus aber auch, dass sie im Durchschnitt stärker belastet sind als Männer“, erklären die Claudia Traunmüller und Rene Stefitz vom Institut für Psychologie der Universität Graz.

Angst, Stress und Depression durch CoV-Krise

Rund 20 Prozent der Teilnehmer zeigten laut den Studienleitern moderate bis schwere Angstsymptome, bei gut einem Viertel stellten sich mittlere oder schwere Symptome einer Depression ein. Bei knapp 20 Prozent vermuten die Forscher eine Stressbelastungsstörung. „Depression, Angst und Stress im schwereren Ausprägungsgrad treten damit bei uns häufiger auf als in der chinesischen Stichprobe“, hielt Traunmüller fest.

Jüngere Menschen hadern mit Unsicherheiten

Die Sorge um Angehörige und fehlende Informationen zur Selbstbehandlung einer Infektion bzw. zum Umgang mit seelischem Druck sind laut der ersten Auswertung jene Faktoren, die die Studienteilnehmer besonders stressen. Schüler, Studierende und Menschen in Ausbildung würden besonders unter der CoV-Krise leiden. „Das dürfte mit den jetzt verstärkt aufgetretenen Unsicherheiten über den Ausbildungsverlauf, Stipendien, Zulassungsvoraussetzungen et cetera in Verbindung stehen“, vermutete Traunmüller.

Informationen aus dem Internet belasten Jüngere

Die Psychologin erkannte auch einen Zusammenhang zwischen dem vorrangigen Informationsmedium und dem Grad der mentalen Belastung: Personengruppen, die Nachrichten über die Pandemie hauptsächlich aus dem Internet bezogen, hätten eine höhere mentale Belastung aufgewiesen. „Eine mögliche Ursache dafür ist der vermehrte Konsum von nicht evidenzbasierten Informationen“, so die Forscherin.

Auch in der Krise „auf sich schauen“

Spezifisches Wissen über die Übertragungsmöglichkeiten des Virus und die Entwicklung der Pandemie, soziale Kontakte mit Familie und Freunden über Telefon oder im Internet, Arbeit im Homeoffice sowie ein allgemein guter Gesundheitszustand haben sich bei den Teilnehmern an der Befragung als Faktoren herauskristallisiert, die positiv stimmen. „Körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf sowie weitere gesundheitsförderliche Maßnahmen sind also auch in der jetzigen Krise sinnvoll“, schlussfolgerte das Grazer Team.

Erhoben wurde in 45 Fragekomplexen unter anderem, wie viele Personen sich in einem Haushalt befinden, ob die Probanden im Homeoffice arbeiten, wie viele Stunden sie täglich zuhause verbringen, wie sich soziale Kontakte gestalten, welche körperlichen Aktivitäten sie setzen oder auch, ob sie ein Haustier haben. Die Forscher wollten weiters wissen, welchen Wissenstand die Befragten über Covid-19 haben, woher sie ihr Wissen beziehen und welche Information sie sich wünschen würden.