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Umwelt

Studie: Mehr Grundwasser, sinkender Verbrauch

Laut Grazer Forschern haben die Grundwasserstände in Österreich seit etwa 1980 beständig zugenommen, während der Verbrauch gesunken ist. Demnach könnten die Grundwassermengen kaum vom Klimawandel beeinflusst werden.

Ein Team um Johannes Haas vom Institut für Erdwissenschaften der Universität Graz untersuchte die Trends bei den Grundwassermengen, beim Niederschlag und Wasserverbrauch in Österreich seit 1930. Dazu nutzten sie öffentlich zugängliche Daten des Hydrographischen Dienstes Österreichs (eHYD), der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der für die Trinkwasserversorgung zuständigen Ämter.

Grundwasser die wichtigste Wasserressource

Grundwasser sei hierzulande die mit Abstand wichtigste Wasserressource, so Haas: „Die privaten Haushalte beziehen fast 100 Prozent ihres Trinkwassers aus dem Untergrund, auch bei der Industrie und der Landwirtschaft gibt es einen hohen Anteil an Grundwassernutzung.“

Technische und Verhaltensmaßnahmen

Die Grundwasserstände seien von 1930 bis 1980 zunächst gefallen, seitdem würden sie wieder steigen, berichtete er; in ähnlichem Maße, wie sich die Grundwasserreservoirs wieder füllen, nimmt der private Wasserverbrauch ab.

Dafür seien wohl verschiedene technische und Verhaltensmaßnahmen verantwortlich, sagte Haas: „Seit Ende der 70er Jahre lernt zum Beispiel jedes Kind, dass man beim Zähneputzen das Wasser nicht laufen lässt, es gibt seit Längerem Spartaster an den Klospülungen, und die Waschmaschinen brauchen weniger Wasser.“ Auch viele industrielle Prozesse wurden wassersparender. In der Landwirtschaft gebe es zwar Anzeichen, dass der Verbrauch durch zusätzliche Bewässerung aktuell steigt, doch dies sei ein sehr neuer Trend, der sich offensichtlich noch nicht in den Grundwasserdaten niederschlägt.

Einfluss des Klimawandels noch nicht beobachtbar

Auch wenn man trotz der zusammenpassenden Trends nicht direkt beweisen kann, dass der sinkende Wasserbedarf Grund für die steigenden Wasservorräte unter der Erde ist, würden die Daten dies doch nahelegen, meinte der Forscher. Ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Wasserverbrauch und Grundwasserständen gibt, will er nun lokal in der Steiermark anhand genauerer Daten untersuchen. Einen Einfluss des Klimawandels auf die Grundwassermengen könne man hingegen noch nicht definitiv beobachten.