Blick in ein Klassenzimmer
ORF.at/Carina Kainz
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Coronavirus

Bundeslehrer ab 60 vom Unterricht befreit

Bundeslehrer über 60 können sich aufgrund ihres Alters vom Unterricht freistellen lassen, auch wenn sie keine Risikopatienten sind – für Pflichtschullehrer, für die formell das Land zuständig ist, gilt das nicht. Nun wird an einer Lösung gearbeitet.

Bundeslehrer ab einem Alter von 60 Jahren haben gegenüber anderen Berufsgruppen eine Sonderregelung: Ihnen steht es frei, auch wenn sie nicht zu einer Risikogruppe gehören, ob sie in der Klasse unterrichten wollen. Im Schnitt sind in der Steiermark 14 Prozent des Lehrpersonals über 60, das heißt, es trifft jeden siebenten Lehrer.

Enorme Herausforderung

Das sei eine enorme Herausforderung, sagt Hans Adam von der Gewerkschaft der AHS-Lehrer – er glaube schon, dass es zu Problemen kommen könnte, wenn sich viele 60plus-Lehrer freistellen lassen: „Ich habe da von einer Kollegin gehört, die haben 15 Lehrer 60plus, und da gibt es dann natürlich schon ein Problem. 15 Lehrer heißt, es geht um ca. 300 Unterrichtsstunden.“

Lehrer, die sich freistellen lassen, arbeiten im Homeoffice, sie sollen via E-Learning Schüler betreuen, die zur Risikogruppe gehören und daheim bleiben, oder sie sollen Arbeiten korrigieren. Josef Wieser ist Direktor am BRG Leibnitz und Sprecher der AHS-Direktoren in der Steiermark – an seiner Schule seien 17 von 120 Lehrern 60 Jahre oder älter – und viele hätten bereits angekündigt, doch zu unterrichten.

Landesweit ortet Wieser aber Probleme in einigen Unterrichtsfächern: „Es gibt Schulen, wo es sicher zu Engpässen kommen wird, weil einfach die Altersstruktur in einer Fachgruppe so aussieht, dass von etwa drei Kolleginnen und Kollegen wahrscheinlich nur zwei kommen können, und dann wird es schwierig, dies schulintern zu lösen.“

Umschichtungen, Überstunden, Neuanstellungen

Die Regelung, die für höhere Schulen gilt, soll laut Empfehlung des Ministeriums auch bei den Landeslehrern angewendet werden. Im Land tüftelt man nun an Lösungen: So soll etwa umgeschichtet werden – da es wegen der CoV-Pandemie keinen Sportunterricht gibt, sollen auch Sportlehrer eingeteilt werden. Weiters sollen Lehrer auch Überstunden machen können, und es steht sogar im Raum, neue Lehrer bzw. Studierende anzustellen.

Auf alle Fälle sorgt die Regelung für Wirbel: Baugewerkschafter und SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch ortet eine Ungleichbehandlung gegenüber allen anderen Arbeitnehmern.