LKH Graz – Kinderklinik
APA/Markus Leodolter
APA/Markus Leodolter
Coronavirus

Zwei Fälle von Überreaktion bei Kindern

Je ein Fall einer schweren Entzündung bei Kindern im Kontext mit Covid-19 ist auch in Österreich – in Graz und in Wien – aufgetreten. Beide Patienten sind wieder aus den Spitälern entlassen. Überraschend kamen die Fälle jedoch nicht.

Bereits bei Erwachsenen gab es zuvor auch in Österreich immer wieder Fälle, bei denen Patienten aufgrund einer überschießenden Immunreaktion auf Sars-CoV-2 intensivmedizinische Betreuung benötigten, so Volker Strenger von der Universitäts-Kinderklinik in Graz.

Zustand verschlimmerte sich

Beim Grazer Patienten lag laut Strenger zunächst eine milde Form der Covid-19-Erkrankung vor, sodass ein Spitalsaufenthalt anfangs gar nicht notwendig war, erst Tage später verschlimmerte sich der Zustand. Beide Patienten sind mittlwerweile wieder aus den Krankenhäusern entlassen, der Bub in Graz war zuvor neun Tage auf der Intensivstation.

„Fälle an sich nicht mysteriös“

„Diese Fälle sind an sich nicht mysteriös, und ihre Häufung in den USA und in London erklärt sich durch die hohe Zahl an Infizierten in der Gesamtpopulation“, somit erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch Kinder von diesen an sich selten auftretenden Reaktionen betroffen sein können. Bereits in der frühen Phase der Pandemie, als die Mehrheit der Infizierten noch in China und infolge in Italien registriert wurden, gab es diese Immunantworten bei Erwachsenen. Weitere Fälle in Österreich haben durch die inzwischen geringe Rate an Neuinfektionen umgekehrt daher eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit.

Eine aktuelle Studie aus Bergamo zu der seltenen Entzündungskrankheit mit Symptomen wie entzündete Blutgefäße, Hautausschläge und Fieber, was dem sogenannten Kawasaki-Syndrom ähnelt, verwies ebenfalls auf die kleine Fallzahl.

In der Regel milder Verlauf

Die Experten betonten, dass in der Regel die Corona-Infektion bei Kindern eher mild verläuft, was auch Strenger noch einmal hervorhob. Im Verlauf einer Influenza-Saison müssen indes jedes Jahr einige Kinder mehr intensivmedizinisch behandelt werden, betonte Strenger unter Hinweis, dass die Gefährlichkeit des Coronavirus durch diese Tatsache keineswegs geringer wird.