Junger Läufer und ältere Spaziergängerin
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Coronavirus

Expertin: Generationen-Spaltung vertieft

Die CoVa-Krise hat auch auf das auf das Zusammenleben der Generationen massive Einflüsse. Die Spaltung zwischen Jungen und Alten habe sich durch die Pandemie und die gesetzten Maßnahmen noch vertieft. Zu diesem Urteil kommt die Wissenschaftlerin Ulla Kriebernegg von der Universität Graz.

„Wir müssen die ältere Bevölkerung schützen.“ „Die Alten zählen zur Risikogruppe.“ Immer wieder wurden Sätze wie diese in den ersten Tagen der CoV-Krise erwähnt. Das habe dazu geführt, dass die Spaltung zwischen Jung und Alt noch größer geworden sei, erklärt die Amerikanistin und Alterswissenschaftlerin Ulla Kriebernegg von der Uni Graz.

„Schutz ist eigentlich Bevormundung“

„Die Spaltung zwischen Jung und Alt, die ist nichts Neues. Die hat es auch vor der Krise gegeben. Aber die Krise macht das jetzt so richtig deutlich. Jetzt hat man nämlich einen Grund dafür, die Alten zu schützen. Das ist eine positive Diskriminierung. Der Schutz ist nämlich eigentlich eine Bevormundung. Die ist gut gemeint, aber bald wird daraus etwas, das gar nicht mehr so gut gemeint ist, und das kippt. Alter wird eben hier als schutzbedürftig und als pflegebedürftig und als Bürde gesehen“, so Kriebernegg.

Solidarität könnte bröckeln

Die anfängliche Solidarität – etwa dass jüngere Menschen für ältere einkaufen gingen – könnte mit Fortdauer der Krise enden, meinte die Wissenschaftlerin.

„Jetzt, wo die sozialen und vor allem wirtschaftlichen Folgen der CoV-Krise noch gar nicht absehbar sind, vor allem jetzt wird sich weisen ob diese Solidarität, dieses Miteinander beständig ist, oder ob die junge Generation den schutzbedürftigen Älteren Vorwürfe machen wird für den Lockdown und für die Wirtschaftskrise“, so Kiebernegg.

Positives Verstehen

Die CoV-Zeit habe gezeigt, dass wir alle gemeinsam verletzlich sind, sagte Kriebernegg, „und, dass es nicht um eine Spaltung in alt oder jung gehen sollte, sondern um intergenerationelles gutes Zusammenleben. Eine Gesellschaft funktioniert dann gut, wenn sie alle Generationen gleichermaßen mitbedenkt und wenn es intergenerationellen Zusammenhalt gibt.“ Corona habe aber auch dazu geführt, dass alle Altersgruppen verstanden hätten, dass man einander brauche. Nicht nur in Krisenzeiten, sondern generell.