Obus mit Hinweisschild Mund-Nase-Schutzmasken in der Coronakrise
ORF.at/Georg Hummer
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Coronavirus

Weniger Regeln, dafür Nachschärfmöglichkeiten

Wegen der sinkenden CoV-Infektionszahlen sollen die CoV-Regeln gelockert werden. Die Bundesländer erhalten allerdings die Möglichkeit, je nach Infektionszahlen regional zu reagieren, also auch nachzuschärfen. Hygieniker äußern Zweifel.

„Es sind dort die wenigsten Regeln notwendig, wo auch die Ansteckungsgefahr am geringsten ist“: Mit diesen Worten hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die weitere Lockerung in Richtung Eigenverantwortung angekündigt. Schon am Montag diskutierten die Landeshauptleute in einer Videokonferenz regionale Maßnahmen. Schon länger für regionale Lockerungen sprach sich der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) aus – mehr dazu in Regionale Lockerungen bald möglich (news.ORF.at).

Hygieniker für einheitliches Konzept

Doch Unterschiede aufgrund günstiger Fallzahlen seien mit Vorsicht zu betrachten, sagt Klaus Vander, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie an der Med-Uni Graz. Er gibt zu bedenken, „dass ja aufgrund des wieder zunehmenden Individualverkehrs und auch wirtschaftlich bedingten Verkehrs theoretisch unter Umständen ein sehr rascher Austausch von möglichen Infektionen eintreten kann und somit ein regional herunter gebrochenes Konzept aus meiner Sicht eher kontraproduktiv ist. Hier würde ich eher bevorzugen, dass es ein einheitliches österreichisches Konzept gibt“.

Nachschärfen „schwierig zu bewerkstelligen“

Die von Kurz angekündigte Möglichkeit, bei steigenden Infektionszahlen regional nachzuschärfen, sieht Vander skeptisch, „dies insbesondere aufgrund dessen, dass ja der Informationstransfer, sprich was tue ich regional anders – schwierig zu bewerkstelligen sein wird“.

Auch wenn die Möglichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken, laut Vander derzeit verschwindend gering ist, so hält er etwa die Diskussion über eine Lockerung des Mund-Nasen-Schutzes für zu früh: „Da wäre ich vorsichtig. Ich möchte auch daran festhalten, dass zum Beispiel im Gesundheitswesen, im Alten- und Pflegebereich, aber insbesondere auch in öffentlichen Bereichen, wo die Distanz zwangsläufig unterschritten werden muss, dass hier das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nach wie vor als sehr sinnvoll zu betrachten ist“, so der Krankenhaushygieniker.

Schützenhöfer: Warten auf konkrete Vorschläge

Aus dem Büro von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) heißt es nur, bezüglich der regionalen Maßnahmen oder Lockerungen werde erst einmal auf konkrete Vorschläge gewartet, um diese dann zu bewerten.