Bienen arbeiten auf ihren Wabene
APA/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene
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Tiere

Geringe Winterverluste bei Bienen

Die Honigbienenvölker sind vergleichsweise gut über den vergangenen Winter gekommen: Laut einer Erhebung der Uni Graz überlebten nur 12,6 Prozent der Völker den vergangenen Winter nicht – damit liege man im besten Drittel der seit 2007 erhobenen Daten.

An der jährlichen Erhebung nahmen diesmal mehr als 1.500 österreichische Imkereien – das sind etwa 5,5 Prozent der Imkereien – teil; sie stellten den Grazer Zoologen vom Institut für Biologie Angaben zu ihren insgesamt mehr als 30.000 eingewinterten Bienenvölkern zur Verfügung.

Noch nicht „alles gut“

Die Auswertung zeigte, dass die Überwinterung 2019/20 für die Bienen recht erfreulich verlief: „Die Verlustrate fällt ins beste Drittel der von uns seit 2007/08 erhobenen Daten“, so Robert Brodschneider vom Institut für Biologie der Universität Graz. Den Winter 2018/19 überlebten 15,2 Prozent der Bienenvölker nicht, den bisherigen Höchststand an Verlusten gab es 2014/15 mit 28,4 Prozent; der niedrigste Wert seit Erhebungsbeginn wurde wiederum im Winter 2015/16 erfasst – damals betrug die Verlustrate 8,1 Prozent. „Alles gut können wir daher nicht sagen. Es ginge schon noch besser, obwohl wir auch wissen, dass es immer Ausreißer geben wird“, beurteilt Brodschneider die Situation.

Große regionale Unterschiede

Die gute Datenlage erlaube laut dem Grazer Wissenschaftler auch kleinräumige Vergleiche. Hier zeige sich, dass die Sterblichkeit regional stark schwankt: Vor allem in Wien (20,1 Prozent) und einigen Bezirken in Niederösterreich, aber auch in anderen Bundesländern habe es Ausfälle von 20 Prozent gegeben: „Diese Völker werden üblicherweise im Laufe des Jahres durch die Arbeit der Imkerinnen und Imkern wiederaufgebaut“, beruhigt Brodschneider. Insgesamt sei die Anzahl an Bienenvölkern in Österreich seit dem Jahr 2000 weitgehend stabil. Im Westen und Süden Österreichs haben die Honigbienen bis auf wenige Ausreißer den Winter gut über die Runden gebracht. Die niedrigsten Ausfälle gab es in Vorarlberg (9,9 Prozent) und dem Burgenland (10,4 Prozent).

Auch internationale Vergleiche möglich

Parasiten und Krankheiten, Pestizide, Nahrungsmangel und Witterung setzen den Bienenvölkern zu. Aus der Detailauswertung können die Grazer Forscher Handlungsempfehlungen für die Imkerei ableiten. Wissenschaftler am Institut für Biologie der Universität Graz bedienen sich bei der Erhebung der von der internationalen wissenschaftlichen Vereinigung zum Schutz der Bienen (COLOSS) standardisierten Methode, die auch in vielen anderen Ländern zur Anwendung kommt – dadurch werden die Daten auch international vergleichbar.

Zuletzt nahmen die Grazer Zoologen – auch mit Unterstützung der Imker aus allen Bundesländern – an der europaweiten „C.S.I. Pollen“-Studie teil, welche erstmals die von den Honigbienen gesammelte Pollendiversität großflächig erhob: Demnach ist für Bienen in Österreich die Vielfalt an Pollenspendern im Frühsommer hoch – im überwiegenden Teil des Jahres bezieht eine hohe Zahl der honigproduzierenden Hautflügler Pollen jedoch weitgehend von wenigen Pflanzenarten. Im Rahmen des österreichischen Projektes „Zukunft Biene 2“ wird die Untersuchung auch im kommenden Jahr wieder durchgeführt, um langjährige Trends und neue Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen.