Leere Chorstühle
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Coronavirus

Blasmusik spielt auf, Chöre bleiben noch stumm

Vieles geht seit Freitag wieder – so dürfen auch Blasmusikkapellen ab sofort wieder proben und auftreten. Eines allerdings geht nach wie vor nicht: Singen. Chöre müssen weiterhin auf genaue Vorgaben warten.

So etwas gab es noch nie: Alle Chöre in der Steiermark sind seit Wochen verstummt – keine Auftritte, keine Proben mit dem großen Chor, und auch die steirischen Schulchöre sind zumindest bis zum Ende des Schuljahres weiterhin zum Nichtstun verdammt.

Outdoor oder lüften

Auch für Alfred Hudin, den Landesobmann des steirischen Chorverbandes, ist das absolutes Neuland. Derzeit wird ein eigenes Sicherheitskonzept für steirische Chöre ausgearbeitet: „Die Empfehlung lautet eineinhalb Meter Abstand, in kleinen Gruppen zu proben, öfters zu lüften. Und natürlich besteht die Möglichkeit, outdoor zu proben und zu singen“, so Hudin.

Alle Auftritte abgesagt

Schulchören nützen diese Empfehlungen allerdings nichts, denn sie dürfen zumindest noch bis zum Schulschluss weder proben noch auftreten. „Für unseren Chor heißt es, dass wir seit 13. März nie geprobt haben, nie gesungen haben und nie aufgetreten sind. Alle Auftritte mussten wir absagen“, sagt etwa Maria Fürntratt, die Leiterin des international renommierten HIB.art.chors. Ob und wie es im Herbst weitergeht, weiß Maria Fürntratt aber noch nicht: „Ich hoffe, dass viele dabei bleiben und wieder einsteigen wollen im Herbst. Ich weiß nicht, wie groß der Chor sein wird, man muss wieder von vorne beginnen.“

Schüler dürsten nach dem Singen

Auch im Musikunterricht ist Singen nach wie vor tabu. „Da merke ich schon, in jeder Schulstunde, die beginnt, fragen die Schüler, ob sie nicht doch singen dürfen. Aber ich sage dann, über Gesetze setzt man sich nicht hinweg. Im Musikunterricht gibt es viel anderes Interessantes – das Bittere ist eher, dass Chorproben nicht stattfinden“, so Fürntratt.

Blasmusik darf wieder aufspielen

Besser sieht es dagegen für Blasmusikkapellen aus: Seit Freitag dürfen Trompeter wieder trompeten, Flötistinnen wieder flöten und Schlagwerker wieder schlagen. „Mit der aktuellen Novelle dürfen wir seit Freitag wieder musizieren, und darauf freuen sich rund 19.000 steirische Musikerinnen und Musiker schon. Wir werden so gut wie möglich versuchen, mit den aktuellen Hygienemaßnahmen unsere Aktivitäten durchzuführen“, sagt Manfred Rechberger vom steirischen Blasmusikverband.

Konkret heißt das: „Wir musizieren auf jeden Fall nicht mit Masken, das wäre mit Blasinstrumenten relativ schwierig, aber wir werden sehr stark auf die Mindestabstände achten.“ Das gilt für Proben ebenso wie für Auftritte – mit Konzerten am kommenden Pfingstwochenende rechnet Rechberger aber nich nicht, da ja eben in den letzten Wochen nicht geprobt werden konnte.