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Literaturhaus Graz
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Im Literaturhaus wird wieder vorgelesen

Auf diesen Abend haben Kulturhungrige schon sehnsüchtig gewartet: Am Samstag wurde erstmals nach dem Corona-Lockdown wieder ins Grazer Literaturhaus zu einer Lesung vor Publikum geladen. Auf dem Programm stand der zweite Roman der Autorin Nava Ebrahimi.

Die Nachfrage nach den reservierten Zählkarten war groß – nach der kulturellen Durststrecke freuen sich die Menschen auf Literaturgenuss vor Ort.

Die Auflagen sind aber nach wie vor streng, wie Klaus Kastberger vom Literaturhaus betont: „Beim Rein- und beim Rausgehen sind die Masken erforderlich – ansonsten gibt es auch eine ganze Reihe von spezifischen Hygieneauflagen, die wir auch teilweise über das Maß des Gesetzlichen hinaus gemacht haben, um das Ganze mit einer höchstmöglichen Sicherheit auszustatten.“

Frau bei Desinfektionsmittelspender
ORF
Mit Mundschutz und desinfizierten Händen geht es ins Literaturhaus.

Ganz allein in einer fremden Kultur

In ihrem zweiten Roman „Das Paradies meines Nachbarn“ schildert die in Graz lebende, gebürtige Iranerin Nava Ebrahimi das Leben eines ehemaligen Kindersoldaten – nach seiner Flucht aus dem Iran-Irak-Krieg der 1980er-Jahre.

Nava Ebrahimi
ORF

„Was fängt man mit seinem Leben an, wenn man mit dreizehn, vierzehn ganz allein, ohne Eltern, mit einer fremden Kultur dasteht – hat man vielleicht ein anderes Bewusstsein, wie wertvoll das Leben ist? Das waren die Fragen, die mich interessiert haben“, erzählt die „Debüt-Buchpreis“- und „Morgenstern“-Preisträgerin Nava Ebrahimi.

Fast in der Normalität angekommen

Veranstaltungen wie Lesungen vor Publikum seien aus vielerlei Gründen wichtig, so Kastberger: „Man braucht diese Events – diesen Kontakt mit Publikum aus Fleisch und Blut auch als symbolischen Akt, dass man jetzt etwas geschaffen hat – also das ist ganz wesentlich, glaube ich.“

Viele Programmpunkte mussten gestrichen oder an die neuen Regelungen angepasst werden. Mit der Lesung von Ebrahimi beginnt nun aber wieder so etwas wie kulturelle Normalität: „Ich glaube, dass gerade Kultur und Literatur uns auch helfen wird, diese Erfahrungen zu verarbeiten und aus dem, womit wir jetzt konfrontiert waren, das Beste zu machen.“ Weiter geht es an den kommenden Dienstagen mit Monika Helfer, Marlene Streeruwitz und am 23. Juni mit einer Gedenkveranstaltung an den großen Grazer Literaten Alfred Kolleritsch.